47 – Ich feiere mich selbst

Der November ist mein Monat, und ich feiere mich heute mal selbst. Am Sonntag hatte ich Geburtstag. Ich habe mir bewusst nichts weiter vorgenommen. Ich bin ja jede Woche mindestens drei Abende ausser Haus (Posaunenchor, Seelsorgeausbildung, Wasserwacht-Schwimmtraining), da ist es auch mal schön, nirgendwo hin zu müssen. Zwar hatten wir mit dem Posaunenchor unser jährliches Sant Martins Gebläse, da habe ich mich aber abgemeldet. Ein Tag nur für mich.

Inhalt

Reich beschenkt

Die Tochter hat mir einen herrlichen Strauß mit den letzten Dahlien aus dem Garten geschenkt. Ich kann gar nicht in passende Worte fassen, wie sehr mich diese Dahlien die ganzen Monate hinweg erfreuen. Und dieser Geburtstagsstrauss hat mich so berührt, da saß ich am Frühstückstisch und hatte direkt einen kleinen Kloß im Hals vor Glück und Freude. 

Und überhaupt fühle ich mich gesegnet von all den kleinen Gesten. Der Sohn, der mir nie zum Geburtstag gratuliert, weil er es nicht kann, ist am Abend zuvor mit seinen Geschwistern zum Einkaufen gefahren, um mir meine Lieblingsschokolade zu kaufen und sie auf meinen Gabentisch zu stellen. Es sind oft so subtile kleine Gesten!

Alle haben mir einen schönen Tag bereitet. Mit Apfel-Streuselkuchen und Schlagsahne, mit gemeinsamen Brett- und Kartenspielen, einem langen Spaziergang und Glückwünschen. Ich fühle mich so beschenkt und dankbar.

Mein Kopf bette ich jetzt auf ein Zirben-Holz-Dinkelkissen. Das hatte ich mir nach unserem Besuch im Kranzbach zum Geburtstag gewünscht. Der Mann hat die Manufaktur ausfindig gemacht und mir eins besorgt. So toll!

Selbstwertschätzung

Dieses Jahr habe ich große Lust, einmal zurück zu schauen, was in diesen letzten 47 Jahren in meinem Leben schon passiert ist. Welche Erfahrungen ich gesammelt habe, welche Wege ich gegangen bin. 

Ich neige dazu, mich kleiner zu machen als ich bin. Damit meine ich nicht meine Körpergröße (die mit 1,60m auch nicht besonders groß ist), sondern das, was ich kann und leiste. Neulich dachte ich mal wieder darüber nach. Über das Bild, was ich von mir selbst habe und warum das so ist. Mir kam dann der Gedanke, dass ich – würde ich mir selbst in Form eines anderen Menschen gegenüber stehen – ziemlich beeindruckt wäre über die Erfahrungen, Ausbildungen, das Wissen und die Leistungen dieser Person.

Und deshalb kommt jetzt eine kleine Ode an mich selbst. Im Selbstwertschätzungs-Kurs (den du über den Kreativsalon buchen kannst – im November gibt es mit dem Gutscheincode PARTY 10 Euro Rabatt auf den Kreativsalon) gibt es dafür ein Kapitel, wo wir uns selbst Diplome für all unsere Leistungen verleihen. Ich schreibe also ein paar Diplome.

Deshalb also: Party On für mich selbst. Happy 47!

Ich feiere mich selbst

Aber wo fange ich eigentlich an bei so einer Selbstwertschätzung, so einer Anerkennung aller Erfahrungen, Leistungen, Wege und Erkenntnisse. Rückwärts? Vorwärts? Thematisch? 

Erstmal Konfetti schmeissen und mein schönstes Kleid anziehen. (Dabei fällt mir ein, dass ich mir einen tollen Einteiler zum Geburtstag geschenkt habe. Blitzverliebt in der Umkleidekabine sozusagen)

Umkleidekabinefotos

Es geht nicht. ich habe jetzt zwei Blogposts begonnen und wieder verworfen. 47 Jahre Lebenserfahrung lassen sich nicht in einen Blogpost packen. Deshalb kopiere ich hier nur einen Ausschnitt eines Textes, den ich vor einer Weile auf Instagram veröffentlicht habe:

Reisen wir mal 13 Jahre zurück: Ich lebte geschieden und alleinerziehend mit zwei Kindern (damals 9 und 3) in der Nähe von Freiburg. Zusätzlich zu meinem geringen Einkommen aus meiner Selbständigleit bezog ich zusätzlich Hartz IV, weil es nicht gereicht hat. Gearbeitet habe ich anfangs im Starbucks, bis ich eine Wohnung fand und Wlan hatte. Zeitweise habe ich unsere lebensmittel bei der Tafel gekauft.

Alle zwei Wochen kam der Mann zu Besuch. Die Wochenendbeziehung war eine große Zerreißprobe für alle. Wenn ich mich zurück erinnere, bin ich immer wieder fasziniert, was ich damals alles geschafft und getragen habe. Und wie.
So sehr habe ich mir gewünscht, nicht mehr von Sozialleistungen abhängig zu sein. Ausserdem wollte ich gern ein weiteres Kind. Und in einem eigenen Haus leben. Große Träume waren das. Ich hab mir diese Wünsche damals aufgeschrieben und einige Jahre später in meinen Notizen wiedergefunden. Jetzt lebe ich in unserem Haus, empfange keine Sozialleistungen mehr und habe drei tolle einzigartige Kinder.

Schreib auf, was dich bewegt, berührt und dein Herz ersehnt! Mal es dir in den schönsten Bildern aus. Fühl den Wunsch in jede Zelle hinein.

Und so schreibe ich meine Geschichte weiter. Das Muttersein und die Selbständigkeit sind meine größten Lehrmeister, meine tiefste Persönlichkeitsentwicklung. Ich habe in den vergangenen Jahren nicht nur ein Diplom als Kommunikationsdesignerin gemacht, eine Selbständigkeit gestartet und mich über viele Jahre hinweg immer wieder motiviert, umgedacht, neu erfunden, sondern auch weiter gebildet. Ich habe viele Weiterbildungen, Abschlüsse und ganz viel Lebenserfahrung ohne Abschlüsse. Weil ich Listen mag, here we go:

  • derzeit mache ich eine Seelsorgeausbildung
  • und die Life Trust Coaching Ausbildung bei Veit Lindau
  • schon mehrere Jahre leite ich einen Kreativkurs in der Offenen Ganztagsschule unserer Montessorischule, mache ausserdem Vertretungen und Pausenaufsichten
  • in den vergangenen Jahren habe ich durch die Diagnostik der Kinder viel über Neurodiversität, Autismusspektrum, Hochsensibilität und ADHS gelernt und lerne immer weiter dazu
  • ich bin ehrenamtlich tätig: im Posaunenchor, der Wasserwacht, unserem eigenen Verein, bei Leben Begegnen und bald auch in der Seelsorge
  • ich habe ein abgeschlossenes Studium als Kommunikationsdesignerin und einen Abschluß als Gestaltungstechnische Assistentin
  • seit 20 Jahren bin ich selbständig: zuerst als Grafikerin und Kommunikationsdesignerin. Ich habe Websites gestaltet, an Apps mitgearbeitet, für Businessveranstaltungen Präsentationen, Flyer und Werbemittel designed, habe Logos entworfen, Visitenkarten und Faltblätter, Corporate Designs. Im Laufe der Jahre ist diese Arbeit weniger geworden, mein Fokus liegt nun auf Penpowerment: Artjournaling und Kalligrafie für Selbstfürsorge und Stressprävention, Resilienz, Trauer und Persönlichkeitsentwicklung. 
  • Im Yoga habe ich eine Ausbildung Kundalini Yoga Stufe 1 Instructor gemacht, Schwangerenyoga (ohne Abschluss), eine Gongausbildung und Gatka über mehrere Jahre praktiziert.
  • Ich habe einen Reiki Grad I (wende es aber nicht mehr an)
  • Besonders hilfreich für mein Leben fand ich die Ausbildung in Krisenintervention, Trauer- und Sterbebegleitung
  • Das hat mich neben Therapie und Sensory Awareness durch meine eigene Krise (mit depressiver Erschöpfung und Panikattacken) getragen
  • Am Tiefpunkt meiner Krise ist mir Jesus begegnet
  • Ich habe vor vier Jahren angefangen, Trompete zu spielen.
  • Was mir gut gelingt: Strukturieren und Lösungen finden, auf Metaebende denken, mich in Details verlieben, Schönheit im Alltag finden, verschiedene Perspektiven einnehmen und entsprechend diplomatisch sein, Fragen stellen, zuhören. Ich bin handwerklich geschickt, kann Dinge reparieren, kochen, nähen, stricken, sticken, malen, zeichnen, schreiben, Noten lesen. 
  • Durch die Selbständigkeit beschäftige ich mich mit Finanzen, Buchhaltung, Marketing, Contenterstellung, Kursplattformen und Mindset. Ich bin meine eigene Chefin und Angestellte, wechsle mehrmals am Tag Rollen und Perspektive, muss kurz- und langfristig denken, strategisch und flexibel sein. 

Über all die Jahre bin ich einen interessanten, manchmal steinigen, aber immer gesegneten und unterstützen Weg gegangen. Doch, ich finde, das darf ich feiern.  

 

Danke an alle, die immer an meiner Seite waren und sind. An Familie, Freund*innen, an Wegbegleiter*innen und Lehrmeister*innen, an Blogleser*innen und Kund*innen. Ich schätze euch alle sehr!

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