Letztes Jahr kam eine Hobby-Imkerin auf mich zu und wollte ein Etikett für ihren Honig gestaltet haben. Sie war offen und hatte ein paar Stichworte im Hinterkopf, die ich mir während unseres ersten Briefing Telefonates notierte.
Das Briefing
So war da die Vorstellung einer Lehrbuch-Biene oder auch das Wort Honig in verschiedenen Sprachen. Wichtig war, daß die Etiketten auf Nassklebepapier gedruckt werden. Auf dem Etikett sollte die Adresse der Imkerin, das Mindesthaltbarkeitsdatum –was per Hand eingetragen wird – und die Bezeichnung des Honigs Platz haben.
Die Entwurfsphase
Bei diesem Auftrag kamen mir schnell verschiedene Umsetzungsideen in den Sinn. Von Collage über reinen typografischen Satz am Computer bis hin zu Aquarelltechniken. Ich begann mit einigen Einzelkomponenten, die ich dann im Photoshop zusammenbauen wollte. Das lässt mir mehr Freiheit und Flexibilität mit den verschiedenen Ebenen zu arbeiten. Per Hand müsste ich jedesmal neu anfangen. Wenn ich im Photoshop mit den Einzelelementen arbeite, kann ich sie besser kombinieren oder sehen, was nicht passt.
Vor meinem inneren Auge formte sich eine vage Idee eines Honigetiketts mit Aquarellfarben und Kalligrafie. So spielte ich mit Klecksen und Wasserfarbe.
Ausserdem schrieb ich Honig in verschiedenen Sprachen mit Wasserfarbe und Breitfeder in einer Bastarda-Variante. Dieses Textfeld sollte eine Art Hintergrund-Textur bilden.
Die Biene durfte nicht fehlen! Sie ist nicht nur Illustration, sondern gleichzeitig verbindendes Element zwischen dem künstlerischen Hintergrund und dem informativen, am Computer gesetzten Vordergrund.
Finale Umsetzung
Alle Elemente scannte ich ein, bearbeitete sie und fügte sie im Photoshop zu einem Ganzen zusammen. Immer wieder gab es Abstimmungsschleifen mit der Kundin. So entstand auch der Wunsch, statt des Brauns lieber ein Petrol mit dem Gelb zu kombinieren. Da wäre ich selbst nicht gleich drauf gekommen, die Kombination gefällt mir jedoch ausgesprochen gut.
Zum Schluss fügte ich im Indesign die Typografie hinzu. Auch da probierte ich verschiedene Möglichleiten, bis jede Information ihren Platz gefunden hatte.
Dann kam das Ganze in die Druckerei. Die Datei wurde auf 10 x 7 cm Etiketten gedruckt. Sie wurden direkt an die Imkerin geliefert. Ich bekam das Resultat dann in einem Danke-Päckchen auf zwei Honiggläsern das erste mal zu sehen.