Das 12 Wochen Jahr – Ein Experiment (Wie misst man innere Weite?)

Die letzten Wochen waren schwierig. Ich hatte viel auf dem Tisch, viele schöne Dinge, aber auch einige Herausforderungen. Am Ende war ich super eng, das Immunsystem labil, der Stresslevel hoch. Ganz dringend brauche ich Pause und eine Veränderung meiner Gewohnheiten. Und ganz sicher kein Leistungs- und Zieldenken. Aber vielleicht ist es doch nicht ganz verkehrt, wenn ich Ziele ein wenig anders denken kann?

Inhalt

Der kleine Sohn und ich waren auf dem Campingplatz im Schlaf-Faß. Ein Highlight: Flamingotretboot fahren.

Das Buch aus dem Kaufrausch

In einem Anfall von Kaufrausch und Bildungslust – oder was auch immer es war – hatte ich mir einen Stapel neuer Bücher bestellt. Die kamen natürlich nicht alle auf einmal, sondern trudelten nach und nach ein. Ich habe ja eine Bücherwunschliste. Wann immer ich eine Buchempfehlung lese oder etwas spannend klingt, packe ich es auf diese Merkliste. Dieses Jahr habe ich echt viele Bücher gekauft. Zurück zum Bestell-Rappel. Ich wollte also eigentlich nur eine Formelsammlung für den Sohn bestellen, da hüpften noch weitere Werke in meinen Einkaufswagen.

Dann kam ich von einem Camping-Wochenende mit dem Sterngucker nach Hause. Wir hatten uns seine Faßübernachtung gegönnt. Auszeit zu zweit. Auf meinem Platz lag das letzte der bestellten Bücher. Das 12-Wochen-Jahr. Eines dieser Selbstoptimierungs – Leistungs – Erfolgs – Nochbesserhöherschnellerweiter – Bücher. Ich habe eine interessante On-Off-Beziehung mit diesen Themen. 

Nach dem Camping Wochenende mit dem Sohn hatte ich jedenfalls keine Lust auf diese Art von Lektüre. Ich blätterte einmal lustlos durch, war weder vom Cover, noch der Haptik und Aufmachung des Buches angesprochen. ich wollte gar nichts lesen. Keinen Input. Denn ich war voll. Die letzten Wochen waren kein Spaziergang für mich. Stress, gesundheitliche Zipperlein und diverser lästiger anderer Kram, der mir Lebensqualität nimmt. 

Aus einem unerfindlichen Grund begann ich dann aber abends doch im Buch zu lesen. Und fand mich mitten drin im Thema und beim Planen meines 12 Wochen Jahres.

Ein bisschen Weite am Wochenende. Waginger See und ein nicht so überzeugender Ausflug zum "Mäkkes"

Das 12 Wochen Jahr

Das grobe Konzept lautet: Das Jahr neu zu denken. Ein Jahr dauert zwölf Wochen. Jede Woche entspricht einem Monat. Und dann mit vollem Fokus und gutem Zeitmanagement an den Zielen zu arbeiten.  Die Begründung ist, dass man über einen längeren Zeitraum viel schlechter im Blick behalten kann, wo man eigentlich hin will und sich eine Art Aufschieberitis einschleicht. Kennt man von Neujahrsvorsätzen. Ich habe auch ein paar solcher Themen. Das müssen nicht unbedingt große Ziele sein, sondern können auch unerledigte Dinge sein, die Monatelang auf der To-Do-Liste herumdümpeln. Wohnzimmer streichen, Schuppen aufräumen, Fotoalben der Kinder auf den neuesten Stand bringen. Sowas.

Das Buch schlägt sehr Detailreich einen Handlungsplan vor. Wie man das Prinzip anwendet und durchführt. Aber wie schon weiter oben geschrieben bin ich gerade so voll und satt von allem, dass ich eigentlich gar keine Ziele verfolgen will. 

Dann aber kam mir eine Idee. Was, wenn ich dem 12 Wochen Jahr eine Chanche gebe und das die nächsten 12 Wochen einfach mal ausprobiere. Und als Ziel nehme ich mir vor, wieder in die Weite zu kommen. 

Danach noch Apfelmarkt mit der Tochter. Da ahnte ich noch nichts von dem Buchinhalt.

Weite und Gesundheit

Weite steht bei mir für Freiräume und Spielräume. Für Gottverbindung, Leichtigkeit und Freude. Weite ist der Ort in mir, wo meine Ideen fliessen, wo ich Handlungsspielraum habe und nicht nur am Abarbeiten, Reagieren und mit dem Rücken an der Wand bin. Und mein zweites Ziel ist Gesundheit. Ich will schon lange einige Veränderungen etablieren, um möglichst gut durch die Wechseljahre zu kommen. Das eine letzte Kilo, was ich loswerden will steht stellvertretend für Fitness, Bewegung, gesunde Ernährung, Erholung.

Mit diesen Zielen konnte ich mir das vorstellen. Ganz vorsichtig und sehr achtsam, um nicht dem Leistungsgedanken zu verfallen. Man kann sich nämlich auch mit Selbstfürsorge verarschen.

Die Vision

Über allen Zielen steht eine Vision. Die ist dafür da, durch die Täler zu tragen. Wenn die Motivation nachlässt, wenn die Ziele zwischendrin unattraktiv erscheinen. Dann ist es wichtig, eine Vision zu haben. Ein warum. Und damit tue ich mich immer wieder schwer. Ich glaube, das liegt daran, weil ich ein Bild davon habe, was eine Vision ist oder wie sie zu sein hat. Und sowas habe ich nicht. Kein Haus am See, keine Schulgründung oder derartige andere große Dinge. Also eiere ich immer etwas Visionslos durch das Leben (glaube ich). 

Nun haben wir auch in der Coaching-Ausbildung über Visionen und Missionen gesprochen. Das fiel mir ein. Dazu gibt es auch eine aktive Meditation. Kann ja nicht schaden, die mal zu machen, dachte ich mir. Während der Mediation sah ich nix und hörte nix, ich empfing keine Bilder, keine großen Emotionen. Nix. Kurz vor Schluss nur: „Es ist alles schon da. Die Vision ist jetzt.“

Der Satz aus der Meditation in meinem Artjournal.

„Es ist alles schon da. Die Vision ist jetzt.“

Das fand ich super kraftvoll. Hab ich mir direkt notiert. Das ist jetzt meine Vision. Im Jetzt sein. Und damit ich das wieder spüren, leben und erleben kann; ich wieder geben, inspirieren und wirken kann, schaffe ich mir Freiräume. Das ist mein Ziel für die 12 Wochen (und darüber hinaus). Weite.

Brainstorming und Planung

Ich habe also ein Brainstorming und einen Plan gemacht. Was heisst es für mich, in die Weite zu kommen? Was brauche ich dafür? Und wie kann ich Freiräume schaffen, damit das möglich ist? Wie kann ich die Vision jetzt schon leben? Was brauche ich, um mich gesund, vital und fit zu fühlen? Welche Veränderungen will ich machen? Und was wird jetzt anders sein als die vielen Monate zuvor, wo ich mir darüber auch schon Gedanken gemacht und Anlauf genommen habe?

Vielleicht gelingt es mir, dich ein bisschen mitzunehmen. Meine einzige Herausforderung: Die Ziele sollen Smart sein. Also

  • Spezifisch
  • Messbar
  • Attraktiv
  • Realistisch
  • Termingebunden
Wie misst man den Weite? (Du weisst schon, nicht die Oberweite oder Bundweite, wo man das Maßband anlegen kann, sondern die innere Weite…)

3 Kommentare zu „Das 12 Wochen Jahr – Ein Experiment (Wie misst man innere Weite?)“

  1. Jetzt habe ich ein Déjà-vu, denn ich habe ich relativ spontan beim Blogtoberfest https://www.amberlight-label.de/meine-to-want-liste-fuer-das-4-quartal-2024-blogtoberfest-sympatexter-judith-peters-blogparade-blogtoberfest2024/ mitgemacht und dort war genau dieses 12-Wochen-Jahr-Buch die Basis für die Blogparade … vielleicht sollte ich es doch mal lesen …. ich war bislang der Meinung, dass wir dieses System mit der Weekview-Nutzung schon mehr oder weniger umsetzen …

    1. Ja, da habe ich auch mitgemacht (nur keinen Blogpost zustande bekommen). ich glaube, das war auch die Inspiration, das Buch auf meine Wunschliste zu packen. Ich glaube, wir sind mit dem Wochenplaner schon gut, aber das System denkt nochmal anders. Also tatsächlich nicht in Quartalen (die ja wiederrum eine Einheit eines Jahres sind), sondern ganz neu. Wenn du magst, kann ich dir das Buch gern mal zum Reinlesen schicken. Ich bin fast durch damit.

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