Über die Jahre war ich schon in vielen Vereinen Mitglied. Aber selbst einen Verein zu gründen – das kam mir noch nie in den Sinn. In den letzten Monaten durfte ich miterleben, was da alles dranhängt, denn denn wir haben einen Verein gegründet.
Mit den Jahren sammeln sich viele Erfahrungen und interessante Geschichten an. Was den Mann und mich verbindet, sind nicht nur unsere Kinder und die Tatsache, dass wir zusammen wohnen, sondern auch viele Jahre gemeinsame Geschichten. Yogafestivals, Gongausbildung, Gatkacamps. Als wir neulich mal auf der Couch saßen und eines dieser Partnerschafts-Kartenspiele machten, waren wir uns erstaunlich einig: das sind die schönsten Erinnerungen, die tiefsten Erlebnisse, die aus denen wir noch immer schöpfen, zehren und lachen.
Letzten Sommer haben wir einen Verein gegründet. Die Hauptarbeit dazu hat der Mann gemacht. Das kann er gut. Sich in sowas einarbeiten. Immer wieder feine Veränderungen vornehmen, dranbleiben, sich reinfuchsen.
Warum ein Verein?
Die deutsche Vereinsmeierei war dem Mann ja schon immer ein Graus. Er ist (war) bei keinem Verein Mitglied. Nun hat ihn ein Kunde, der im Laufe der Jahre zum Partner wurde, inspiriert. Sie wollten ein gemeinsames Projekt im Zusammenhang mit Gongs und Menschen durchführen und dafür aus dem Erasmus+ Programm der EU Fördergelder beantragen.
Dafür muss an ein Organisation sein, keine Firma, keine Einzelperson. Die einfachste Art der anerkannten Organisationen ist der Verein. Deshalb musste den Antrag bei der EU ein Verein stellen. Der Partner aus Frankreich war bereits im Vorstand eines Vereins. Er kommt aus dem südlichsten Zipfel der EU, dem französischen Südsee-Departement im indischen Ozean, La Réunion. Ein Hauch von Exotik und Palmen wehen da mit.
Der Verein heisst Sapurana. Das kommt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet frei übersetzt „das Ganze betreffend, ganzheitlich“.
Sapurana dient der Förderung von geistiger, körperlicher und seelischer Gesundheit der öffentlichen Gesellschaft. Insbesondere soll der persönliche Ausdruck, das Wohlbefinden, die Lebensqualität und Freude am täglichen Dasein der Menschen gefördert werden. Dabei stehen der Einsatz von Klanginstrumenten, die Schwingungen und Frequenzen erzeugen, sowie künstlerische Prozesse und Projekte im Vordergrund.
Erasmus+ Projekt
Nach einem ersten erfolglosen Anlauf bei der EU sind die beiden Vereine noch an den bürokratischen Formuierungs-Spezialitäten und dem EU-Modus gescheitert. Mit etwas Hilfe eines bereits laufenden Projektes, hat es mit dem zweiten Antrag dieses Jahr schliesslich geklappt. Sapurana erhält die Förderung für ein Projekt mit einer Gruppe in der Erwachsenen-Bildung auf La Réunion.
Der Höhepunkt wird eine gut zweiwöchige Besuchsreise von Klanganwender:innen von der Insel in Deutschland sein.
Sie kommen nächsten Juli in Nürnberg für ein internationales Treffen, Workshops und öffentliche Gong-Meditationen. Anschliessend fahren sie nach Norddeutschland um bei einem Gongbauer mehr über diese Instrumente zu erfahren und selbst ihre eigenen kleinen Gongs zu hämmern.
In der Nähe von Leipzig findet dann schliesslich das 1. Gong-Symposium statt. Hier stehen gegenseitiges Lernen, Workshops und öffentliche Konzerte und Meditationen im Vordergrund.
Wenn sie wieder zuhause sind, soll das Gelernte in eigenen Workshops, Trainings und öffentlichen Gong Sessions aufgeführt und vertieft werden. So die Idee.
Jetzt im November starten die ersten Zusammenkünfte via Zoom zwischen interessierten VereinsmitgliederInnen, Gongspieler:innen und den französischen Partner:innen.
Erscheinungsbild
So ein Verein braucht auch ein Logo. Wenn darüber auch Ausbildungen laufen, soll ein anerkanntes Siegel für Seriosität und Wiederekennbarkeit sorgen. Also kam der Mann auf mich zu, ein Logo (und Siegel) zu zaubern. Das ist ja schon sehr nützlich, wenn man sowas eben mal selbst machen kann. Da sind wir mit unseren Ausbildungen, Wissen und Fähigkeiten wirklich gut aufgestellt. Das macht immer wieder Spaß an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Ich habe also das Logo geliefert (das Siegel ist schon als Entwurf angelegt), der Mann die Website dazu gebaut. Dort werden in Zukunft alle relevanten Infos stehen und das Projekt dokumentiert werden. Vielleicht ändert sich das ein oder andere Bild noch. Da müssen wir nochmal genauer nach Material suchen, denn eine Gruppe meditierender Menschen hat wenig mit dem Verein zu tun.
Mitglied werden
Ich finde das alles sehr spannend. Nun steht eine Menge Arbeit an, aber auch Vorfreude auf das projekt und die Begegnungen. Wenn du mentale Gesundheit, Klangarbeit und Kunst fördern möchtest, werde Mitglied bei Sapurana und nimm an der einen oder anderen Veranstaltung teil:
Während das eine Projekt mitten in der Umsetzung steckt, entstehen schon weitere Ideen. Aus der Zusammenarbeit mit der Gruppe in La Réunion hat sich ein Interesse für die Arbeit mit neurodiversen Menschen und ihren Angehörigen ergeben. Es gibt bereits einen Arbeitsschwerpunkt: Es soll eine zertifizierte Ausbildung entstehen. Auf La Réunion hat eine Gruppe bereits begonnen mit Kindern und Jugendlichen aus dem Autismusspektrum und ihren Eltern auf diese Weise zu arbeiten. Daraus entsteht ein Curriculum und ein Ausbildungsleitfaden, der nach seiner französischen Anerkennung auch auf Deutschland und Europa übertragen werden soll.
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