100 Days of Prayer

Jedes Jahr im Februar startet das 100 Tage Projekt. Das ist eine internationale Aktion, um Künstler*innen zu motivieren, an etwas dran zu bleiben. Das Thema des Projektes kann jede*r sich selbst auswählen. Mit Hashtag und Community kann man mit seinem Projekt in die Öffentlichkeit gehen und sich gegenseitig beim Dranbleiben unterstützen. 

Ziel ist es, 100 Tage mit einem Thema durchzuhalten. In 100 Tagen und kleinen Schritten eine Sache zu üben, zu vertiefen, zu entwickeln oder zu erforschen. Kontinuität zahlt sich aus. Jeden Tag eine Kleinigkeit und nach 100 Tagen bist du erstaunt, wie du gewachsen bist, was du erschaffen oder erkannt hast.

100 Tage Gebet

Ich habe eine Weile überlegt, was mein Thema für 100 Tage sein soll. Ich wollte mich nicht zu sehr festlegen, aber auch etwas nehmen, was mich herausfordert. Mein Projekt heisst: 100 Tage Gebet. Das bedeutet nicht, dass ich täglich sitze und bete, wie man es sich so vorstellt, sondern ich setze mich mit dem Thema Gebet im Großen und Ganzen auseinander. Was also ist Gebet, wie beeinflusst es meine Arbeit, was empfange ich im Gebet, was gebe ich? Ein sehr spannendes Thema.

„Gebet ist Dialog und Begegnung mit Gott.“ Anselm Grün

Ich lese nun also über Gebete, erforsche, welche Möglichkeiten es gibt, mit Gott in Begegnung zu kommen. Ganz klassisch beinhaltet ein (christliches) Gebet Dank, Lob, Klage, Bitte oder Fürbitte. Die Formen allerdings sind mannigfaltig. Es können persönlich formulierte Worte, ein festgeschriebener Text oder auch einfach Stille sein. Man kann in Sprachen beten, einzelne Worte oder Sätze wie ein Mantra wiederholen, Lobpreis singen oder ein Tischgebet sprechen.

Ich habe meine eigenen Wege, mit Gott in Verbindung zu kommen. Meine Gebete. Dazu gehören unter anderem Spaziergänge (ich nenne sie Prayer-Walks), Meditationen, Art Journaling, Morgenseiten/Schreiben, Bibel Art Journaling und singen.

Gebetshäuser

In vielen Orten in ganz Deutschland gibt es Gebetshäuser. Das sind keine Kirchen, sondern Einrichtungen oder Initiativen, wo ohne Unterlass gebetet wird. Meist schliesst sich eine Gruppe von Menschen zusammen, die sich im gebet abwechseln und die Kette nicht abbrechen lassen. Ein sehr bekanntes Gebetshaus ist das in Augsburg. Dort war ich selbst schon zwei Mal zu Gast und habe im Gebetsraum gesessen. Auch ohne dorthin zu reisen, kann man an zahlreichen Angeboten des Gebetshauses Augsburg teilnehmen.

Eine Freundin von mir wirkt im Gebetshaus Landshut/Moosburg mit. Auch dort wird ohne Unterlass gebetet.

Beten, ob man glaubt oder nicht

Austin Kleon schreibt über die Verbindung von Kunst und Gebet:

When I pray, it’s because my world is so beautiful and I want to express my gratitude, or because there is a great disconnect between how my world is and how I’d like it to be. (Almost always both.)

It’s for these exact same reasons that I make art. I see something so beautiful that I want to amplify it, or I see something so broken that I want to repair it.

The best proselytizing I ever heard was Mary Karr: “Why don’t you pray for 30 days and see if your life gets better?”

Was passiert also, wenn ich 100 Tage bete? Und wie sieht das für mich aus? Wie oben schon beschrieben, habe ich viele Formen, mich im Gebet auszudrücken. Und Kunst ist eine davon. Austin Kleon schreibt weiter:

Someone asked me recently if I could boil down my books into one piece of advice. I thought for a minute and said, “Try sitting in the same place at the same time for the same length of time every day for a month and see if something happens.”

A daily devotional.

A prayer.

What is your offering today?

Diese letzten Worte klingen etwas in mir an. Ein täglicher Akt der Hingabe. Des Gebets. Genau als das möchte ich meine kreative Arbeit betrachten. Als Gabe, Geschenk und schöpferischen Akt. 

Whether I love it or not, this is my offering today. Nathifa Sligh

Letztes Jahr habe ich in einem Newsletter von Jeanne Oliver einen interessanten Gedanken gelesen, der mich seit dem nicht mehr loslässt. Sie fragt, was du heute (und jeden Tag) geben kannst. Für deine Kreativität, deinen Körper, deinen Glauben, deine Beziehungen, deine Träume. Jeden Tag etwas zu tun, dranzubleiben, weiterzumachen, ist ein Akt der Dankbarkeit und der Verehrung mit dem wir uns mit unseren Gaben verbinden. Da geht es nicht um Perfektionismus, sondern darum zu wertschätzen, welch Geschenk es ist, zu können, was wir können. Und dafür auch anzutreten. Egal, ob mir heute gefällt, was dabei herauskommt oder eben nicht.

„Have you ever considered that connecting to the gigts you habe been given is an offering? A part of worship? I can sometimes get caught in the creating for our business, a project or to share a process but when I remember to just show up to connect, hear clearly, be open, leave expectations behind and to see it as a form of worship… it reminds me why it was given in the first place.“ Jeanne Oliver

Alles kann Gebet sein

In diesem Sinne, kann alles Gebet sein. An meiner Wand hängt mein Visionboard für dieses Jahr. Eine Auswahl an schönen Bildern mit Stimmungen, die mein Herz berühren. Farben, Formen, Symbole. Darunter ist ein Text (leider steht nicht dabei, von wem er ist), der lautet:

„Wenn ihr tanzen wollt, tanzt. Wenn ihr in die Hände klatschen wollt, klatscht. Wenn ihr singen wollt, singt. Und wenn ihr euch die Nase putzen müsst, wird auch das ein Teil unseres Gebets sein. Amen.“

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

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