Als ich vor einigen Jahren auf der Republica in einem Sketchnotes Workshop war, startete dieser mit Blindzeichnen. Mit Stift und Papier bewaffnet sollten wir uns eineN PartnerIn suchen und dieseN dann zeichnen, ohne aufs Papier zu schauen.
Die Übung hat mit viel Spaß gemacht, geriet aber eine Weile in Vergessenheit. Als ich begann, selbst zu unterrichten, kam sie mir wieder in den Sinn. Ich nutze sie gern als lockere Kennenlernübung zu Beginn meiner Kurse. Die Übung löst die anfängliche Befangenheit sehr schnell, macht Spaß und nimmt die Angst vor den eigenen Ansprüchen.
Beim Blindzeichnen geht es nicht um realitätstreue Wiedergabe meines Gegenübers, sondern um gelöstes Erforschen von Konturen, Raum und Fläche. Du öffnest dich, Unerwartetes zuzulassen und dich von festen Vorstellungen zu lösen. Beim Blindzeichnen erfasst du sehr genau Wesensmerkmale deines Gegenübers. Du schulst deine Wahrnehmungsfähigkeit und das Zusammenspiel von Auge, Gehirn und Motorik – deiner Zeichenhand.
Die Zeichnung, die am Ende entsteht, birgt lustige Überraschungseffekte, aber auch einen lebendigen und spontanen Charakter. Für mich war diese Methode der Einstieg, mich endlich auch zeichnerisch an Menschen und Portraits zu wagen. Ich kann damit meine eigenen Grenzen im Kopf auflösen und lockere Zeichnungen entstehen lassen.
Und jetzt bist du dran
Probier es aus (das Video habe ich neulich auf meiner Facebookseite veröffentlicht und verlinke es hier nochmal):
Fun Fact: Die Tochter kam neulich von der Einführungswoche auf ihrer neuen Schule und hatte Blindzeichnungen im Gepäck, die sie als Kennenlernübung in ihrer neuen Klasse gemacht haben. Die Zeichnungen im Blogpost sind von ihr.
Dieser Blogpost ist verlinkt zum Creadienstag.
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Wenn du Lust hast, mehr zu Zeichnen, kannst du noch in den Sommerskizzenbuchkurs einsteigen. Wir sind bereits bei Modul 4, alle vorherigen Module sind aber zum Selbststudium mit Videos und pdf-Script in deinem eigenen Tempo abrufbar.