Tagebuch – Erster Advent

Der leuchtende Stern im Wohnzimmer, Kerzen und Räuchermännchen, die mir meine Mutti geschickt hat… So langsam wird es weihnachtlich in unserem Zuhause. Ein bisschen Schnee bringt das i-Tüpfelchen. Eigentlich hätte ich am Wochenende an einem Hospiz-Seminar teilgenommen, aber aufgrund der 2G-Regelung konnte ich nicht daran teilnehmen. Das war mir gar nicht unrecht, denn ich hatte wenig Lust, mich mit 15 Menschen in einem Raum aufzuhalten. Also haben wir es uns zu Hause schön gemacht. Ich geniesse die sich einstellende Langsamkeit gerade sehr.

So haben wir am Wochenende Spiele gespielt, gemeinsam gekocht und gegessen, Familiendinge besprochen, gebastelt und gelesen. Solche Wochenenden mag ich sehr. Zum Mittag gab es Kürbislasagne (immer wieder gut!) mit Salat und am Sonntag Rotkraut, Klöße und Pilzsosse mit Maroni, grob nach diesem Rezept.

Sagaland

Das ist eines meiner liebsten Spiele. Eine Art Memory Spiel. Unter den Bäumen sind Symbole aus Märchen versteckt. Im vorbeiwürfeln kann man immer mal unter ein Bäumchen schauen. Wenn man das im Schloss auf der Karte gezeigte Symbol entdeckt hat, gilt es so schnell wie möglich zum Schloss zu gelangen und das Bäumchen wiederzufinden.

Ich kenne das Spiel aus meiner Kindheit. Eine Freundin hatte es und wir haben es oft gespielt. Irgendwann als ich selbst Kinder hatte, habe ich es mir gekauft. Und zwar in der alten Version, weil mir die Illustrationen und die Aufmachung viel besser gefallen als in der überarbeiteten Auflage.

Büchersegen

Am Samstag stand ein großes schweres Paket vor der Tür. Nanu, ich hatte doch gar nichts bestellt? Beim Auspacken wurde mein Grinsen immer breiter. Eine liebe Freundin und aufmerksame Blogleserin hatte in einem meiner letzten Blogposts gelesen, dass mich an den Einschränkungen am meisten stört, nicht in die Bibliothek zu können und dort durch die Bücherregale zu schmökern. Also hat sie mir ein Paket mit Büchern aus ihrem Regal geschickt, einige zum Behalten, einige als Leihgabe, für eine eigene Privatbibliothek. Ich habe ihnen zwei Fächer im Regal freigeräumt und mich sogleich ins eins der Bücher vertieft (Marianengraben von Jasmin Schreiber – das stand sogar auf meiner Wunschliste).

Das war eine großartige Idee und Überraschung!

Neulich habe ich eine alte Kastenform wegen Rostflecken aussortiert. Mir kam die Idee, sie für Weihnachten aufzuheben und darin unser Adventsgesteck zu machen. Im Baumarkt habe ich Steckschaum besorgt, im Wald kleine Zweige und Moos gesammelt. Den Rest habe ich im Garten und Haus gefunden. Von meiner Schwester, sie ist Imkerin,  habe ich mir schon im Herbst Bienenwachsplatten mitbringen lassen. Daraus haben wir unsere Adventskerzen gewickelt. Richtig festlich sieht unser Adventsgesteck jetzt aus.

Familienwichteln

Die Kinder hatten bereits danach gefragt, wann wir denn endlich die Wichtelpartner:innen für unser Familienwichteln auslosen. Also habe ich am Wochenende Lose gebastelt (aus einem Trinkhalm und Zettelchen). Auf jedem Zettel stand der Name eines Familienmitglieds. Jede:r durfte ein Los ziehen. Für diese Person bastelt/denkt man sich eine Kleinigkeit aus. Nichts gekauftes, sondern etwas selbst erschaffenes. Das machen wir jetzt schon ein paar Jahre, und es sind so schöne Sachen dabei herausgekommen. Sitzkissen aus Fell, gebackene Kuchen, gemalte Bilder, Gutscheine und kleine nützliche Täschchen. Nun geht wieder das geheimnisvolle Wichteln los.

Am Sonntag morgen gab es einen Gottesdienst, wo wir als Posaunenchor gespielt haben. Weil ich nicht dabei sein konnte (2G bei den Proben), habe ich mir den Gottesdienst von daheim aus angeschaut (per Livestream auf Instagram) und war sehr berührt, wieviel Nähe trotz online entstehen konnte. Ich hab geweint, gelacht, gesungen und alle möglichen Gefühle gefühlt während der Dreiviertelstunde. Wie können wir uns aufmachen. Für Liebe, für Verbindung und Miteinander? Der Gottesdienst zum ersten Advent hat mir gut gefallen. Die Predigt, das kleine Theaterstück (ein Familiengottesdienst), die Lieder vom Posaunenchor. Die vertrauten Gesichter, das Wissen um den Platz, wo ich in meiner Trompetenstimme gesessen hätte. Ach seufz. 

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine virtuelle Teekasse. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

4 Kommentare zu „Tagebuch – Erster Advent“

  1. Hallo Ramona,

    das Familienwichteln probieren wir dieses Jahr zum ersten Mal aus. Ich habe das immer bei dir gelesen und fand die Idee so schön! Sagaland spielen wir auch sehr gerne. Kennst du auch „Mitternachtsparty“ und „Hexentanz“? Das sind ebenso schöne Spiele.

    Liebe Grüße,
    Ruth

  2. Sagaland spielen wir hier auch sehr gern, es steht noch aus meiner Kindheit bei den Großeltern, allerdings ist das schon die neuere Version und du hast Recht, die alte ist vieeel schöner! Ich liebäugele schon länger mit diesem Waldorfklassiker „Waldschattenspiel“. Kannst du dazu auch was sagen? Ich bewundere es übrigens sehr, dass ihr mit dem Wichteln so weit vom Konsum entfernt seid, das schaffen wir hier nicht. Aber ich bemühe mich immer sehr, nur lang gehegte Wünsche zu erfüllen, wir verteilen alles auf die Großfamilie, damit es nicht zu viel wird, und kaufen auch gebraucht, so weit es verfügbar ist. Immerhin wünscht sich die Tochter dieses Jahr noch einmal Puppenkleidung, da kann ich ins Werkeln kommen.
    LG Maren

    1. Liebe Maren, ich schleiche auch schon lange um das Waldschattenspiel herum. Neulich habe ich gerade daran gedacht. Ich fürchte, mittlerweile sind meine Kinder dafür zu groß. Ich kann also nichts dazu sagen.

      Zum Wichteln gibt es noch ganz normale Weihnachtsgeschenke. Ich finde, wir haben aber ein gutes Maß gefunden. Das ist bei uns schon natürlich begrenzt durch unseren Kontostand.

      1. Vielen Dank für deine Antwort! Vielleicht finde ich das Spiel mal gebraucht… Bei uns kommt die Geschenkeflut eher so aus dem recht großen Familienkreis – aber wir haben es in den letzten Jahren immer besser hinbekommen. VG und einen schönen 2. Advent
        Maren

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