Zehn Tage sind vergangen, seit ich dir von meinem Experiment des 12-Wochen-Jahres (nach dem gleichnamigen Buch) berichtet habe. Zwei Wochen, die schon komplett vergangen sind und damit zwei Reflexionen am Ende einer Woche. Hier also ein erstes kleines Fazit und noch ein Paar Extra-Details zum Projekt.
Inhalt
Meine Ziele
Zu Beginn des 12-Wochen-Jahres entscheidet man sich für bis zu drei Zielen. Das heisst, du schaust dir deine Lebensbereiche an und entscheidest, was gerade für dich besonders wichtig ist. Diese Ziele sollten unbedingt der Vision untergeordnet sein, damit du, wenn Durststecken und Motivationslosigkeit einbrechen sollen, etwas hast, woran du dich festhalten kannst.
Meine beiden vorrangigen Ziele sind
1. Weite
Das ist ein sogenanntes Fokus Ziel. Also ein Ziel, was sich eher nicht Smart messen lässt. (SMART steht für Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch,Termingebunden.) Fortschritte eines Fokus Ziel muss dann eher durch Dokumentation gemessen werden, z.B. einem Glückstagebuch oder Zufriedenheitsbarometer.
Weite steht bei mir für Freiräume und Spielräume. Für Gottverbindung, Leichtigkeit und Freude. Weite ist der Ort in mir, wo meine Ideen fliessen, wo ich Handlungsspielraum habe und nicht nur am Abarbeiten, Reagieren und mit dem Rücken an der Wand bin.
2. Fitness und Gesundheit
Und mein zweites Ziel ist Gesundheit. Ich will schon lange einige Veränderungen etablieren, um möglichst gut durch die Wechseljahre zu kommen. Das eine letzte Kilo, was ich loswerden will steht stellvertretend für Fitness, Bewegung, gesunde Ernährung, Erholung. Mit der konkreten Zahl auf der Waage ist das Ziel smart. Ich sehe den Erfolg meiner Bemühungen. Ausserdem kann ich Fotos zur Dokumentation nutzen (habe ich bisher noch nicht gemacht).
Ich habe auch ein drittes Ziel benannt. Das steht aber noch im Hintergrund. Das ist ein messbares Buiness-Ziel, konkrete Zahlen. Da mein Herz dafür aber gerade nicht brennt, kann es sein, dass ich es in diesem 12-Wochen-Zyklus wieder rauskicke. Ich experimentiewre ja noch damit, was es wirklich braucht, um ein Ziel zu erreichen. Für’s erste habe ich beschlossen, radikal an Ziel 1 und 2 dranzubleiben, um erstmal wieder Boden unter die Füße zu bekommen, mich zu stabilisieren und mich dann mit voller Kraft auf Business-Ziele zu konzentrieren. Kraft einteilen will auch gelernt sein.
Taktiken und Maßnahmen
Zu jedem der Ziele überlegt man sich bestimmte Taktiken, um das Endergebnis zu erreichen. Taktiken sind im Idealfall regelmässig und kontinuierlich ausgeführte Handlungen. Also habe ich mir überlegt, was mir hilft, in die Weite zu kommen (Ziel 1) und das letzte Kilo loszuwerden mit dem Fokus auf Fitness und einen gesünderen Lifestyle (Ziel 2).
Folgende Taktiken habe ich notiert:
Ziel 1 (Weite)
- Täglich: Morgenseiten schreiben, mind. 7 min Meditation, Spaziergang, mich mit meiner Vision verbinden
- Einmal pro Woche: Künstlertreff (vergnügliche Verabredung mit mit selbst), Ausmisten/Platz schaffen/Aufräumen, Bildschirmfrei, zweckfreie Zeit verbringen
- Mehrmals pro Woche: Malen/Artjournaling, inspirierende Gespräche/Kurse/Bücher, Lessons der Coaching Ausbildung anschauen und bearbeiten
Ausserdem: Ich habe einen Termin für Therapie ausgemacht, überprüfe meine To-Do-Liste, was davon wirklich nötig ist und was davon ich eventuell delegieren kann.
Ziel 2 (Gesundheit)
- Täglich: auf Weizen verzichten, 22:30 Uhr Bettzeit/Licht aus, Spaziergang (wie Ziel 1), mindestens 1 Liter Wasser trinken, meine Nahrungsergänzungsmittel nehmen (Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Q10 & Omega 3),
- Einmal pro Woche: Schwimmtraining, Speiseplan schreiben, für Entspannung sorgen (Massage, Sauna etc)
- Mehrmals pro Woche: Yoga, Krafttraining, Ausdauertraining (kann sich mit Schwimmen oder Yoga überlappen, je nachdem, welches Training ich wähle)
Den Überblick behalten
Das klingt alles furchtbar aufwändig, wenn ich das hier so aufgeschrieben sehe. Genau genommen hat es aber neben der Buchlektüre vielleicht eine halbe Stunde gebraucht, den Plan auszuarbeiten, wohlwissend, dass es eine Experimentierphase ist und ich unterwegs doch Dinge verändere, hinzufüge und ausprobiere. Durch eine Reflexion am Ende jeder Woche kann ich auch während der Phase Kurskorrekturen vornehmen.
Was mir hilft, den Überblick zu behalten, dranzubleiben und den Fokus nicht zu verlieren ist ein sehr cooles Google-Sheet, was ich bei Etsy entdeckt habe. Das gefällt mir nicht nur visuell, sondern es funktioniert auch echt klasse. Ich kann es über die Sheets-App am Handy ansteuern und täglich meine Kreuzchen machen, wenn ich etwas erledigt habe (Habit Tracker). Sowas lieb ich ja!
Meine Reflexionen schreibe ich in mein Journal, wo ich auch meine Morgenseiten reinschreibe.
Fazit nach den ersten beiden Wochen
Es braucht noch ein bisschen, um die im Buch vorgeschlagenen Änderungen tatsächlich umzusetzen. Einiges, was mir sehr Leistungslastig erschien habe ich erstmal weggelassen. Das ist gerade nicht mein Fokus. Ich will nicht höher, schneller, weiter, sondern langsamer, achtsamer, bewusster.
Ich habe beobachtet, dass ich es nicht gut ertragen kann, etwas nicht zu erreichen. Mein tägliches Schrittziel habe ich, nachdem ich es eine ganze Woche nicht erreichen konnte, aus den Taktiken gekickt und bestehen nun lediglich auf einen Spaziergang, egal wie lang. Fühlt sich weniger nach Leistung an, sondern nach Selbstfürsorge.
Manche Tätigkeiten zahlen auf mehrere Ziele ein oder zählen als verschiedene Taktiken. So werte ich Gartenarbeit als Cardio-Workout, wenn ich dabei ins Schwitzen gerate.
Ich bin an vielen Stellen nicht sehr konsequent oder schummle. Nun hinterfrage ich mich, warum.
Heute morgen habe ich 90% meines Ziel 2 (das verbleibende Kilo) geschafft. Nur noch 100g to go. Wohlwissend, dass es immer wieder Schwankungen gibt. Ich erinnere: Das Kilo steht symbolisch für eine gesündere und achtsamere Lebensweise, Fitness und Vitalität.
Ziel Nr. 3 (Das Businessziel) habe ich pausiert. Halbherzige Ziele nützen nichts. Eventuell nehme ich es im Laufe der 12 Wochen wieder auf, wenn die anderen beiden Ziele gut erreicht sind. Dann habe ich vielleicht wieder Kapazitäten oder den notwendigen Wunsch dafür.
Ein Punkt meiner wöchentlichen Liste ist Raum schaffen und Ausmisten/Aufräumen. Ich habe in der ersten Woche mit dem Mann unser Lager aufgeräumt und einiges an Ballast weggeworfen. In der zweiten Woche habe ich meine Inbox von 250 auf 0 Emails sortiert und in meinen Email-Postfächern großzügig gelöscht.
Bei den E-Mail-Postfächern musste ich lächeln, denn mein Gmail-Konto ist voll und ich versuche gerade eine Strategie zu finden, wie ich es wieder leerer bekomme. Meine Versuche mit Weiterleitungen und Filter sind noch nicht so richtig zielführend … vielleicht läuft es auch auf das Löschen raus.