Januarbilder – einfach Leben

Romane, die mich am meisten ansprechen handeln oft von sehr sinnlichen Dingen: Natur, Handwerk, Einfachheit, Essen. Am Wochenende habe ich ein Brot gebacken. Das hat mir so gut getan. Dabei kam mir der Gedanke, dass diese einfachen Dinge sehr erfüllend sind und mir unglaublich viel Halt geben in dieser komplexen Welt. Sie sind Langsam, ich weiß, welcher Schritt dem anderen folgt. Es braucht wenig und Zeit. Herrlich.

Das ist auch das Schöne am Winter. Vor allem, wenn es geschneit hat. Zwar fehlt das Licht, aber gleichzeitig tut die Ruhe, die eine geschlossene Schneedecke über die Felder legt einfach gut. So viel Schönheit zu entdecken, Klare Luft, Eiskristalle. Ich mache täglich einen Spaziergang, sortiere meine Gedanken und bete. Ich suche nach meinem Rhythmus, nach einer Verbindung zum großen Ganzen. Ich wintere.

WINTERING

You may think yourself lazy, or flawed. Yet your body is made of almost exactly the same elements as the stars.

Your bone composition matches perfectly the coral in the seas, and you, my friend, are ruled by the moon and the sun, the tides and the planets. Whether you like it or not. So, no, you are not lazy, you are not late.

Nature is simply pulling you to slow, like the life, flora and fauna around you. It is not your moment to rise.

Look around you. It is winter. You are wintering.

And you are right on time.

Donna Ashworth, Wild Hope

Einfach Leben – mit den Händen arbeiten

Draussen liegt Schnee, es ist eisig kalt. Im Ofen brennt ein Feuer, ich sitze hier in meine Strickjacke eingekuschelt und habe eine große Sehnsucht nach Wärme, Langsamkeit und Einfachheit. Motivation und der Drang zu Arbeiten wollen sich gar nicht richtig einstellen. Damit meine ich diese Kopf- und Computerarbeit. Denn worauf ich schon Lust habe: Brot backen, Holz stapeln, Wäsche machen. Diese ganz einfache notwendige Handarbeit. Wo ich sehe, was ich gemacht habe, die mir das Gefühl von Selbstwirksamkeit gibt.

Hier in der Gegend gibt es das Gut Sonnenhausen. Ich mag diesen Ort sehr und habe mich zu einer Führung durch die Räumlichkeiten angemeldet. Das war genau die richtige Entscheidung für das Wochenende: Kunst, Sinn und Schönheit an einem Ort. Ein Zitat vom Chef des Hauses, Georg Schweifurt, ist mir hängengeblieben. Er soll in Vorbereitung der Silbvesterparty gesagt haben: „Wir brauchen in diesen herausfordernden Zeiten etwas heimelig Umfangendes.“ Da will ich ganz laut und zustimmen Ja! rufen. Heimelig umfangend ist für mich der Duft von frischem Brot, Aquarellfarben, die auf dem Papier trocknen, mein Schal, den mir die Tochter zu Weihnachten gestrickt hat und Rosenduft von Seife und Körperöl. 

Gute Fragen sind Gold wert

Nun kann ich mich nicht zum Überwintern ganz zurückziehen. Aber ich erlaube mir einen Schritt vor den anderen zu tun, immer wieder zu überlegen: was ist mir wichtig, wo kann ich eine Pause machen? Und wie kann ich mich mit Schönheit umgeben. Ich lese Texte über Kreativität und Spirtualität/Glaube, ich bereite den diesjährigen Fastenzeitkurs vor und zwei Seminare (eines jetzt im Januar, ein anderes im Frühjahr), ich überlege Themen und Inhalte für Online-Workshops, wo ich zu Gast bin und worauf ich in diesem Jahr meinen Fokus legen möchte. Für wen mache ich meine Angebote? Wer besucht meine Kurse, bucht meine Angebote und welche Sehnsucht steckt dahinter? Wohin soll mein Weg gehen und was gebe ich in die Welt?

Alles Fragen, die ich mir als Selbständige immer wieder stellen darf. Stimmt mein Kurs noch? Habe ich noch Freude an meinem Wirken? Sinn? Denn ja: es ist mühsam geworden, wir alle sind ausgelaugt von den Weltgeschehnissen, von der Pandemie, vom permanenten Überlebensmodus. Wie kann ich mich nähren und zurück in meine Kraft finden?

Ich schreibe die Fragen hier nicht, um Antworten darauf zu bekommen, sondern um dich an meinen Gedanken teilhaben zu lassen. Außerdem liebe ich es, Fragen zu stellen. Oft beginnt mein Journaling,. mein Tagebuchschreiben mit einer Frage. Gute Fragen sind gold wert.

Stolz sein

Wenn ich viele meiner Ziele in den vergangenen Monaten nach dem dahinter stehenden Gefühl hinterfragt habe, dann war oft „stolz sein“ dabei. Nun hört man oft im Coaching, dass man ja nicht warten muss, bis etwas eingetreten ist, um stolz zu sein (oder glücklich oder zufrieden), sondern dass man das Gefühl auch jetzt schon haben kann. Das ist eine Übungssache. Also habe ich mir vorgenommen, mir täglich zu notieren, worauf ich stolz bin. Selbstwertschätzung.

Worauf ich in den ersten Januartagen unter anderem stolz war/bin:

  • schon 79 Tage Yoga am Stück (manchmal 30 min, manchmal nur 5)
  • selbstgebackene Bagel
  • schon drei Wochen einen Speiselplan geschrieben und danach gekocht
  • täglich etwas Kreatives im Moleskine gemacht: eine Collage, eine Zeichnung, ein kleiner Text
  • bildschirmfreie Tage genossen
  • täglich ein kleiner oder großer Spaziergang
  • meine Finanzen geordnet, ein neues Konto angelegt und das Profit-first System installiert. Mal sehen, ob es sich etabliert.
  • Trauer über etwas gesehen und angenommen
  • etwas nicht gebucht, wo der Bestellfinger sonst schnell gewesen wäre
  • gute Salate zum Essen dazu, Salat-Gläser vorbereitet
  • trotz dem es mir nicht gut geht, viele Dinge zum Abschluss bringen können oder Knoten gelöst, damit es wieder fließen kann
  • wie gut ich meine Arbeit mache
  • mir schöne Momente kreiert
  • nach 5 oder 6 Jahren Pause wieder beim Wasserwacht-Schwimmtraining gewesen! (Und es war richtig toll)

In diesem Sinne ein Lebenszeichen aus meiner Winterhöhle. Von den vielen Fragen gebe ich dir eine weiter: Worauf bis du stolz? Vielleicht magst du ja in den Kommentaren antworten. Das freut mich sehr.

P.S.: Danke für die Gaben in die Blogteekasse per Post und per Paypal „Für was immer mir Spaß macht. Für Holz. Als Dankeschön.“  Das wärmt mein Herz und umhüllt mich wohlig. 

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

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