Am Wochenende fanden im Gut Georgenberg, also gleich hier um die Ecke, Kunsttage statt: eine Ausstellung verschiedener Künstler:innen, die ich mir gern ansehen wollte. Ich war schon eine ganze Weile in keiner Ausstellung mehr, obwohl es an Gelegenheiten nicht mangelt. Regelmässig veranstaltet der Ebersberger Kunstverein welche, und doch nehme ich mir selten die Zeit. Warum eigentlich nicht?
Für Sonntag nahm ich mir also vor, die Ausstellung zu besuchen. Ein kurzer Spaziergang übers Feld, schon würde ich da sein. Nun ergab es sich aber, dass mich am Morgen die schlechte Laune packte. Miese Stimmung im Haus, Familienkoller. Mir verging schon fast die Lust, die Ausstellung zu besuchen. Die Tochter war bei ihrer Freundin, der Mann hatte keine Lust. Alleine hingehen? Nach einem kurzen Austausch ergab sich, dass sie Tochter rechtzeitig zurück sein würde und auch Lust auf die Ausstellung hatte. Also wartete ich auf sie, und wir gingen gemeinsam hin.
Künstlerische Grundbedürfnisse
Ich bin froh, dass ich dort war. Nicht nur ist der Gutshof ein wunderschöner Ort, sondern auch die Bilder, Objekte und Skulpturen der Ausstellung haben mir sehr gefallen und mich zum Teil tief berührt. Was ich auch sehr schön finde, wenn ich mit der Tochter auf Märkten und Ausstellungen bin: sie kommt mit den Künstler:innen und schaffenden ins Gespräch. Das finde ich sehr inspirierend.
So konnten wir die Werke von 12 Künstlerinnen anschauen, die lockere Atmosphäre der Ausstellung in uns aufsaugen und uns darüber austauschen, was es mit uns macht. Hat mir gut gefallen. Ich stand zum Teil sehr ergriffen vor einigen Werken, weil sie etwas tief in meinem herzen angerührt haben. Oder ich staunte über die handwerkliche Ausführung, Komposition oder den Bildinhalt.
Mir fiel das Buch „Your Art will save your Life“ von Beth Pickens ein. Dort schreibt sie, dass ein:e Künstler:in drei Grundbedürfnisse hat: eine beständige künstlerische Praxis, eine Gemeinschaft schaffender Künstler:innen und viel abwechslungsreicher Kunstgenuss (Musik, Ausstellungen, Poesie, Theater…) Jede Komponente nährt die andere.
Am Sonntag hab ich gefühlt, was damit gemeint war. Die Gespräche mit den Künstler:innen, die Bilder und Statuen, die Stimmung. Auf tiefer Ebene nährend. Nun bin ich ganz beseelt, genährt und inspiriert.
Ich habe keine Fotos gemacht. Das trau ich mir immer nicht so recht. Aber ein Kurz-Video mit der Stimmung ist entstanden. Schau mal hier.
"Ja, das ist viel Geld. Da bin ich ganz bei dir."
Der Jüngste war auch dabei. Natürlich fand er so eine Ausstellung nicht so spannend. Er staunte über einige Bilder, war aber bald gelangweilt. Vor einem der Bilder stand er und äußerte sich lauthals über den Preis (ein Bild für 500 Euro), dass es aber ganz schön teuer wäre. Der Künstler stand daneben, wir hatten uns gerade über die Maltechnik seiner Bilder unterhalten. Ich zuckte innerlich ein bisschen, fand dann aber die Reaktion des Künstlers großartig. Er erklärte dem Sohn, dass er ihm Recht gibt, dass es viel Geld ist. Er gab aber auch zu bedenken, dass es so viel sei, wie fünf Mal das Auto voll zutanken. Und dann ist das Geld weg. Das Bild hingegen lebt mehrere Jahre, wenn nicht sogar Generationen und bringt dann immer noch Freude (da musste ich gleich an mein Klaus Voormann Bild denken). Eine schöne Perspektive!
Ich selbst hätte mir, so es mein Budget zulassen würde, sofort mindestens drei Bilder b.z.w. Skulpturen gekauft, weil ich sie so gut fand.
Zur Inspiration für dich
Hier sind sechs Künstler_innen, deren Arbeiten mir besonders gut gefallen haben:
- Skulpturen von Andrea Matheisen
- Die Portraits von Stefan Kleinhanns
- Figuren von Helga Zellner
- Gedanken und Bilder von Claus Bierling
- Die beeindruckenden Collage-Landschaften von Susanne Kiesewetter
- Keramik und Portraits von Michaela Schulte
Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine virtuelle Teekasse. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3
Mein letzte Berührung mit Kunst war inspiriert von diesem Blogpost: https://margrit-irgang.blogspot.com/2023/03/mary-bauermeister-1934-2023.html
Ich hab mir dann den Gartenbildband gekauft und allabendlich genossen. Danach ist er zu meinem Patensohn gewandert, der ihn wiederum zur Schulleiterin mitgenommen hat. Wer weiß, was daraus wird 🙂 Für mich ist Kunst wie ein Rendezvous mit einer anderen Welt. Ich brauche es nicht immer, aber manchmal eben doch.
Liebe Grüße