Die letzten beiden Wochen habe ich es kaum geschafft, mir aktive Zeit für das Buch freizuräumen. Stattdessen passieren aber Dinge auf tieferen Ebenen. Ich habe meine Sensoren ausgefahren, mache mir Notizen und sammle in einem Büchlein Fragmente, die ich nützlich finde. Wir hatten zwei Treffen mit der Buchgruppe – das sind zwei Frauen, die auch an ihren Künstlerbüchern arbeiten. Es entsteht immer ein kleiner spannender Austausch zu Fragen, Herausforderungen oder technischen Umsetzungen. Manchmal teilen wir Buchtipps oder unterhalten uns über unsere Motivation.
Diesmal kam, neben Lektorat, Tiefe und Druckabwicklung, die Frage auf: Wieviel teile ich von mir? Was möchte ich alles erzählen, und was ist zu intim?
Ausserdem haben wir uns über Sprache unterhalten. Schreiben wir in unserer Muttersprache und beschränken uns auf deutsches Publikum? Oder direkt in Englisch? Ein Sachbuch kann man ja gut übersetzen, bei Texten, die direkt in die Gestaltung einfliessen, stelle ich mir das schwierig vor.
Manchmal finde ich es einfacher, etwas in englisch auszudrücken. Zum Beispiel „longing to belong“. Finde ich viel präziser und mehr auf den Punkt als „Die Sehnsucht dazuzugehören“ Das trifft es nicht ganz. Ah, sprachliche Feinheiten. Geschichten erzähle ich am liebsten in meiner Muttersprache. Da steht mir eine größere Bandbreite an Vokabeln zur Verfügung, ich kann tiefer gehen.
„Sie sehnte sich nach Blut, nach Rausch, nach Lebenslust, nach Grenzen, die sich verschoben, so, dass sie endlich sehen konnte, wo ihr leben hinführte, sie wollte Farben und Wahrheit und Intensität und leben, satt werden, mehr als satt!“ Nina George in Die Schönheit der Nacht
Each of us has a story to tell
Ich habe einen Podcast gehört von Brené Brown in einem Interview mit Jennifer Rudolph Walsh and Ashley C. Ford über das Buch „Hungry Hearts“. Im Podcast ging es auch um Storytelling und darüber, wie wichtig es ist, unsere Geschichte zu erzählen. Und wie wichtig Storytelling überhaupt ist für die Verbindung zwischen Menschen.
Auch Dan Millman beginnt sein Buch „Der Pfad des friedvollen Kriegers“, welches ich gerade noch einmal als Hörbuch höre, mit einer ähnlichen Aussage.
„Unser Leben ist keine Privatsache. Eine Geschichte, die du erlebt hast, kann auch für andere hilfreich sein, aber nur, wenn du sie weiter erzählst.“
Das Meer
In den letzten Wochen habe ich Ostseeerinnerungen gesammelt. Denn die Ostsee, die hat einen großen Platz in meinem Herzen. Kindheitsurlaube, Frauencamp, Salzwasser. Die Ostsee bekommt auf jeden Fall einen Platz im Buch. Ich habe nicht nur Urlaub an der Ostsee verbracht, sondern dort gelebt und studiert. Ich liebe das Klima, den Geruch, die Geräusche und das Wasser. Das Gefühl, nackt im Salzwasser zu Schwimmen und den sandigen Wind auf meiner Haut zu spüren, Bernsteinfunkeln und wilde Rosen in den Dünen.
Die Lektüre des Buches „Die Schönheit der Nacht“ von Nina George hat zusätzlich ein paar Gefühle und emotionale Verknüpfungen wach gerufen, weshalb ich das Buch hier erwähne und notiere. Im Kreativ-Salon habe ich einen Abend mit einer Farbspielerei in Meeresfarben gestartet. Dabei ist ein schöner Hintergrund herausgekommen. Mal sehen, ob er irgendwo Verwendung findet.
„Das Meer.
Es war so…
Wie ich?, dachte Julie.
Und genauso schwer zu ertragen, das Meer in mir, wie es immer wieder rollt und fragt und will. Und will.“
Nina George in „Die Schönheit der Nacht“
Balance
In aller Suche, Überforderung und Hilflosigkeit, was die Herangehensweise an dieses Projekt betrifft, kam mir neulich die Einsicht, dass es um Balance geht. Dass ich in allem Planen und Denken nicht vergessen darf, mich mit dem Herzen in den Fluss zu begeben. Meiner Intuition folgen, hören was raus will. Die Geschichte, die sich nicht in Worten, sondern subtiler erzählen wollen. In Bildern, Farben und Gefühlen zwischen den Zeilen. Und auch das ist wie das Meer. Überwältigend, unberechenbar, tief. „Embrace the process“ war der Rat zu Beginn des Liberate-Kurses.
Liberate
Im Kurs habe ich noch immer nicht alle Lektionen angeschaut, bleibe aber dabei. Mein 90/90/1 Vorhaben gelingt mir nicht. Es braucht eine andere Struktur, die für mich funktioniert. Vielleicht kleinere Zeiteinheiten. Vielleicht drücke ich mich aber auch, habe Angst vor Scheitern. Oder Größe. Etwas hält mich noch zurück, lässt mich nicht commited genug sein. Mit dieser Überforderung bin ich aber nicht allein. Ich hatte einen netten Austausch einer anderen Kursteilnehmerin auf Instgram. Wir haben uns über unsere Master-Liste unterhalten, über unsere Themen und die Starre, die uns manchmal blockiert.
Im Implementation Workshop gab es die Aufgabe, einen Brief an die Welt zu schreiben. Wer bin ich, was will ich mit dem Buch, was ist meine Geschichte. Mindestens drei verschiedene Versionen sollen entstehen. Ich habe noch keine geschrieben.
Structured Freewriting
Im Kurs ging es um Story Processing und Free Writing. Es gab divers strukturierte Free Writing Angebote, die ich gern noch einmal für mich machen möchte:
Auf einen Schmierblock schreibst du ein Thema, eine Frage oder eine Aussage. Dann stellst du den Wecker auf 10 min und beginnst dazu zu schreiben, ohne den Stift abzusetzen. Es geht wirklich darum, ohne Unterlass zu schreiben. Wenn dir gerade nichts einfällt, schreibst du eben „es fällt mir nichts ein, ich bin leer, ich weiss nichts zu schreiben“ – so lange, bis die Worte wieder kommen. Nach 10 min kannst du deine Hände ausschütteln und dann das GEschriebene erneut lesen. Mit einem Marker unterstreichst du die Sätze, Worte oder Absätze, die dir in irgendeiner Weise gefallen, etwas anklingen (positiv wie negativ). Dabei muss das gar nicht im Kontext sein. Suche dir ein Wort/Phrase aus und schreibe sie als neues Thema auf ein neues Blatt.
Dann stellst du wieder den Wecker und beginnst von vorn. Das kannst du 4-5 Durchgänge lang machen. Für jede Intention eine neue Seite. Den Stift nicht absetzen. Dem Prozess vertrauen.
Bücher
Neben „Die Schönheit der Nacht“ von Nina George lese ich „The Alter Ego Effect“ von Todd Herman und „Bird by Bird“ von Anne Lamott. Beide Bücher waren auf der Empfehlungsliste im Kurs. Beide finde ich auf ihre ganz eigene Art sehr interessant. Wenn ich sie gelesen habe, stelle ich sie genauer vor.
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