Wie schnell die Tage nun doch vergehen. Nach unserer Isolierung hat uns der Alltag wieder: Schule, Arbeit, Termine. In meinem Kalender herrscht ein einziges Gekritzel von Notizen. Was daraus will ich im Blog festhalten? Welche Geschichten erzählen?
Vom Kreativkurs in der Schule, wo ich mit den Kindern die bemalten Tetrapacks bepflanzt habe? Oder vom Friseurbesuch – nach Monaten endlich! Oder lieber vom Strohwochenende, was ich unerwartet zum Arbeiten nutzen konnte? Wenn eine Weile vergeht und das Leben so ein Tempo aufnimmt, gar nicht mal im Aussen, sondern eher in mir drin, dann fehlen mir oft die Worte für all das, was hier passiert. Ich fühle mich gerade wir ein Schwamm, der alles aufsaugt an Wissen, Infos und spannenden Gedanken bis er triefnass wieder ausgewrungen werden muss, um zu trocknen, damit er neuerlich Flüssigkeit aufnehmen kann. So kenne ich meinen Rhythmus: gieriges Aufsaugen, Überlaufen und Raussprudeln, Trocknen. Die Phasen dauern unterschiedlich lang. Ich kann sie schlecht dosieren. Die beste Strategie damit umzugehen ist, es anzunehmen und sich dem hinzugeben.
Also nehme ich immer noch an einem Kurs nach dem anderen teil, lerne viele neue (und alte) Dinge, überlege, was davon ich umsetzen kann und was für mich nicht relevant ist. Ich zwinge mich Abend, zur Ruhe zu kommen und mein Gehirn Erholung zu gönnen. Indem ich aufschreibe, was in mir drin ist. Und vor dem Schlafengehen meditiere. Naja. Eher: mich still hinsetze und nichts tue.
Ich bin froh, dass ich erst einmal für ein paar Tage wegfahre. Das ist zwar auch nicht „kein Input“, aber anders. Andere Umgebung, andere Menschen. Sonst nehme ich mir für Reisen immer etwas zur Beschäftigung mit. In der Bahn. Auf Wartezeiten. Jetzt bin ich geneigt, einfach nur mit meinen Klamotten zu reisen und die Zeit in der Bahn zum Ausdemfesterschauen zu nutzen. Verdauungspause.
Fastenzeitgedanken
Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich denke: ey, du fastest ja gar nicht. Oder bist irgendwie anders besonders spirituell in der Fastenzeit. Dann kann ich das aber wieder beiseite schieben. Gott begegnet mir jeden Tag auf so vielfältige Weise, mal leise, mal laut, auch eindringlich oder fast unmerklich. Er spricht mit mir durch einen Impuls aus einem Kurs, Menschen, die mir begegnen oder Schönheit im Alltag.
Alltagsschnipsel
Kurz vor der Ferien noch Dinge erledigt bekommen, Posaunenchorprobe, Artikel und Organisatorisches. Schularbeit, Termine und Haushalt. Nichts spektakuläres. Tatsächlich konnte ich in der letzten Woche dem Mann an den Vormittagen meinen Laptop überlassen, damit er arbeiten kann (seiner musste eingeschickt werden). Ich hab dafür in meine Notizen Ideen gekritzelt und treffe mich heute zu einer Quartal 2 Planungssession. Wie aufregend.
Zwischendrin gab’s hier auch mal krach. Nicht, dass der Eindruck entsteht, dass hier alles nur friedlich läuft. Mitnichten. Wir alle tragen unsere Themenrucksäcke mit uns rum. Bei fünf Personen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und nicht sonderlich ausgefeilten Kommunikationsfähigkeiten miteinander knirscht es immer mal im Getriebe. Zum Glück kriegen wir immer wieder die Kurve.
Was schön ist
Nach einer kleinen Durststrecke im Briefkasten habe ich wieder schöne Post bekommen (und verschickt). Danke den Schreiber*innen. Der Sterngucker hat sich am Strohwochenende verabredet, sodass ich einen unerwartet ruhigen und nahezu selbstbestimmten Sonntag geniessen konnte. Herrlich. Wozu ich ihn genutzt habe? Steuerkram für das erste Quartal, ein Spaziergang, Briefe schreiben und gutes Essen. Schön ist auch die Vorfreude auf mein Wochenende in Weimar, ein Besuch bei meinen Eltern und die Osterferien. Und noch viele andere Dinge, die mir Lichtblicke sind. Wie zum Beispiel die ersten Radieschensprossen im Beet. Das schöne getöpferte Geschirr der Tochter. Und die blühende Schachbrettblume.
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