Nun ist der Januar also schon vergangen. In diesem Jahr versuche ich es mit einem Monatsrückblick. Das sind überschaubare kleine Häppchen. Der Quartalsrückblick im letzten Jahr hat mich doch sehr herausgefordert. Die Rückblicke mag ich gern, weil sie mir helfen, mich und meine Strukturen zu verstehen, Muster zu erkennen und eventuell auch darauf zu reagieren.
Januar
Die Dezemberpause hat dafür gesorgt, dass in mir viele Ideen wachsen konnten, die nun raus wollten. Entsprechend motiviert und kraftvoll bin ich in den Januar gestartet. Mein Monatsmotto war planen. Damit habe ich mich auch ausführlich beschäftigt. Ich habe jedoch nicht nur geplant, sondern war auch verplant. Denn irgendwie ist es passiert, dass mehrere Kurse gleichzeitig liefen und plötzlich der Januar so voll war, dass ich teilweise nicht mehr wusste, wo ich zuerst anfangen soll. Das hatte auch Auswirkungen auf mein Gesamtbefinden. Trotz Pausen im Alltag, war ich oft angespannt und gestresst, aber auch erschöpft und traurig. Allein das Wissen, dass es wieder anders wird und meine Selbstfürsorge-Strategien haben mir geholfen, durch den Monat zu navigieren. Ich habe mich sehr Gottverbunden gefühlt, aber wenig in Kontakt mit den mir nahen Menschen.
Neben Arbeit und persönlichen Themen gibt es einige Baustellen im Familiengefüge, die sehr viel Kraft zehren, Aufmerksamkeit und Geld kosten. Es ist manchmal anstrengend, wie die Gesellschaft, Regeln und Formalitäten funktionieren. Vor allem, wenn man nicht in ein gegebenes System passt. Ich kämpfe dann mit Selbstzweifeln und Schulgefühlen, von denen ich mich immer wieder frei machen darf.
Gleichzeitig bin ich neben aller Wut, Traurigkeit und allem Frust sehr dankbar für all die Unterstützung, die wir erfahren, dem Netzwerk an wohlgesonnenen Menschen in dem wir leben und welche Privilegien wir doch auch haben. Es gibt also nie nur die eine Ebene.
Auf körperlicher Ebene hatte ich Verspannungen, Schlappheit, eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Daumengelenk (Hausfrauendaumen lt. Dr. Google) und einen kurze Erkältung Anfang Januar.
Kreatives Tun
Mit meiner Jahresanfangsmotivation habe ich mich in zahlreiche kreative Projekte gestürzt (und das sehr genossen). In der ersten Woche habe ich mich mit asemischen Schreiben beschäftigt und von Tag eins an täglich eine kleine Zeichnung in meinem Moleskine Pocket Diary hinter lassen. Dabei war für mich die Frage „Wo ist mir Gott heut begegnet“ sehr hilfreich.
Auch den Künstlerpakt habe ich mit einer Freundin wieder aufgenommen. Zu schön war es für uns im vergangenen Jahr, zu verschiedenen Themen zu gestalten, mit Worten und Bildern zu spielen. Unser Januar-Wort war Stillstand.
Sehr geschätzt habe ich auch Gespräche und Austausch mit Kolleginnen und meiner Coach (über mein Buchprojekt). Wir haben über Dranbleiben gesprochen, Preise von Kursen, Zeit für Kreativität, Jahresplanung und die Themen in meinem Buch.
Auch mit ein paar Kursen habe ich mit weitergebildet und inspirieren lassen. Aus jedem Kurs nehme ich etwas mit, was ich weiterentwickle, ausprobiere und in meine Arbeit integrieren kann. Dabei finde ich spannend, welche Wege Ideen mit solchen Impulsen dann gehen.
Never not learning – Kurse, die ich besucht habe
- Creative Freedom Bootcamp mit Amanda Grace
Ich habe in der Vergangenheit bereits einen Kurs bei ihr mitgemacht und finde immer wieder Inspiration und Wissen zum Thema Selbstfürsorge, Mental Health und künstlerischem Tun. Die Irin hat das über viele Jahre studiert und gibt ihr Wissen in Kursen weiter. - Im Januar hatte Jeanne Oliver einen Sale von ihren Kursen. Ich habe mir zwei davon gegönnt: Natural Brushs und Reflections. Davon habe ich den Pinsel-Kurs schon zur hälfte angeschaut, den anderen noch nicht.
- Bei Karin Wess war ich, passend zu meinem Jahres- und Monatsthema, die Masterclasses Receive und Want it – Plan it mitgemacht und viel daraus mitgenommen.
- Jeden Dienstag Abend habe ich mich mit anderen schreibenden Frauen zu einer Schreibstunde mit Kea von Garnier getroffen. Ich habe an Texten für mein Buch gearbeitet, für den Ben Shahn Kurs und für den Künstlerpakt. Das ging, weil wir momentan noch nicht mit dem Posaunenchor proben und war eine ganz tolle Erfahrung.
Woran ich gearbeitet habe
Fokus meiner Arbeit war im Januar der Ben Shahn Lettering Onlinekurs „Folge der Freude“. Die Arbeit ist immer in drei Teile geteilt, die natürlich nahtlos miteinander verknüpft sind: Es gibt die Inhaltliche Ebene (Kursstruktur, Inhalte, Videos, Bilder, Arbeitsblätter), die technische Ebene (Erstellung der Landingpage, des Produkts bei Digistore, die Verknüpfung und Einrichtung des Kurses im Wirkraum, das Einpflegen der Teilnehmer*innen bei Klicktipp) und natürlich die Werbung, damit überhaupt jemand vom Kurs erfährt. Hier überlege ich immer wieder, wie ich mich gut und strukturiert um alles kümmern kann.
Zeitgleich lief die Vorbereitung des Bulletjournaling Kurses für die Evangelische Erwachsenenbildung Geislingen, sowie Arbeiten für das Handschrift-Magazin, die Vorbereitung eines Workshops für ein Lettering Summit, eine Anzeige und kleinere Tätigkeiten für einen Kunden und meine wöchentliche Arbeit an der Schule.
Gekauft, Gelesen, Geschrieben
In einer Fragerunde gab es mal die Frage „Wofür gibst du dein letztes Geld aus?“, und meine Antwort war ohne lange zu überlegen „Blumen“. Ich liebe Blumen. Für die Seele und mein Gemüt. Schönheit ist Trost. Blumen berühren mein Herz.
Deshalb habe ich zu Beginn des Jahres beschlossen, es mir wert zu sein und mir regelmässig einen frischen Blumenstrauss zu schenken. Damit habe ich angefangen und mir einen schönen Blumenstrauss gekauft.
Ausserdem gab es Künstlerbedarf (Notizbücher, Farben) von einem Gerstäcker-Gutschein, Briefmarken, Fliesen fürs Bad und Bücher (Die Losungen 2022, Überwintern, I thought it was just me (but it isn’t), vegan & günstig)
Das Lesejahr startete mit Das Nest (habe ich nach 125 Seiten abgebrochen. So richtig bin ich nicht in die Geschichte hineingekommen.), Die Vögel, The War of Art und Herzfaden (als Hörbuch).
Ich habe 13 Blogposts geschrieben, Newsletter, Geburtstagspost, Neujahrsgrüße, Texte für meinen Kurs, Morgenseiten und für das Buch.
Mein Fazit und meine Learnings
Was schön war
Die Radiosendung mit meinem Interview beim WDR und das Feedback dazu, ein bildschirmfreier Sonntag, die Schreibabende.
Ich war trotz meiner Angst beim Impfen. Meine täglichen Zeichnungen im Moleskine. über 50 Teilnehmerinnen in meinem Ben Shahn Lettering Kurs.
Das Creative Bootcamp, liebes Feedback zum Bulletjournaling Kurs – eine Freundin ruft mich sogar an, um meine Arbeit wertzuschätzen, Austausch mit Kolleg*innen, eine Wegbegleitung-Anfrage, Coaching, Facetime mit einer Freundin, Weiberabende per Zoom, Klamotten von der Nachbarin und kurze Haustürgespräche, neue ausprobierte Rezepte aus geliehenen Kochbüchern.
Ich habe die Fliesen für das Bad besorgt (was mehrere Anläufe gebraucht hat) und die Handwerker bestellt, Teekassenspenden und eingerichtete Daueraufträge von lieben Leserinnen, Massagen vom jüngsten Sohn, die Beziehung von Tochter und Wolf zu beobachten.
Und so vieles mehr!
Was schwierig war
Schlechte Stimmung wegen Finanzsorgen und -druck, Traurigkeit und Schuldgefühle (Kinder, eigene Unzulänglichkeit), die Sehnenscheidenentzündung an der rechten Hand.
Die Angstsymptome bei der Impfung, Stress und Erschöpfung, die Menge an zu jonglierenden Projekte und dazugehörige Arbeit.
Was ich gelernt habe
- Milchprodukte und Weizen tun mir nicht gut. Ich kann sie nur in Maßen geniessen, anderenfalls bekomme ich Halsschmerzen.
- Bildschirmfreie Tage tun mir gut und setzen Kreativität und Freude frei.
- Reden hilft. Danach ist es immer besser.
- Wie man in iMovie ein Wasserzeichen ins Video einbettet und einen Titel anlegt.
- Ich kann unglaublich fokussiert und effektiv arbeiten und schaffe am Ende doch alles, was ich tun muss pünktlich und gut.
- Täglich im Moleskine zeichnen tut mir gut.
- Ich brauche eine Pause.
- Trotz aller Planung passiert es, dass sich Projekte überschneiden. Hier braucht es mehr Achtsamkeit und einen Blick auf meine Grenzen. Auch mal nein sagen im Vorfeld.
Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3
Hallo Ramona,
ein sehr schöner Januar Rückblick.
Das Buch „Überwintern“ hat es auf meine Buchwunschliste geschafft.
Das Video und die künsterlerische Gestaltung deines Moleskins gefällt mir ausserordenlicht gut.
Liebe Grüße
Britta
Danke, liebe Britta.