Stillstand

Auch in diesem Jahr habe ich mich wieder zu einem Künstlerinnenpakt verabredet.  Jede Woche vergeben wir abwechselnd ein Wort, zu dem wir gestalten, schreiben, dichten und uns austauschen. Dabei ist nicht wichtig, in welchem Zustand wir am Ende der Woche unsere Arbeiten per Post versenden. Das können eine rohe Skizze, lose Gedanken, ein fertiges Werk oder mehrere Ideen sein. 

Das erste Wort in diesem Jahr war Stillstand. Still stehen, stille, Bewegungslosigkeit.

Zuerst fiel mir sofort eine Erfahrung aus dem Sensory Awareness ein. Wir sollten still stehen und hinspüren, wie sich dieses still stehen, der Stillstand, anfühlt. Am Ende haben wir alle erlebt, dass es kein wirkliches Stillstehen gibt, sondern dass da immer Bewegung ist. Das Ausbalancieren des Gleichgewichts, die Bewegungen in unserem Inneren: Darmgeräusche, das Herzklopfen, das fliessende Blut, die Gedanken. Trotz „Stillstand“ ist alles in Bewegung. 

Wenn ich nun die allgemeine Bedeutung – Ende einer Bewegung, eines Prozesses/Vorgangs – betrachte, dann kann ich auch keinen Stillstand erkennen. Sondern vielleicht ein Innehalten oder eine Pause vor dem, was als nächstes kommt. Denn nach jedem Prozess oder nach jeder Bewegung erfolgt eine nächste und eine nächste. Selbst, wenn wir tot sind, geht die Bewegung weiter. Es setzen Verwesungsprozesse ein, wir verwandeln uns. Einem Prozess erfolgt ein weiterer oder etwas schliesst sich an. 

Ich komme also zu dem Schluss, dass es einen echten Still-Stand im Wortsinne nicht gibt, sondern dass es sich immer um einen Wandlungsprozess, eine Übergangsphase handelt. Unser ganzes Leben besteht aus Wandlung. Morgen ist Heute schon gestern. Das Lebensrad dreht sich weiter. 

Stillstand ist eine Pause. Ein Luftholen vor dem nächsten Zug, ein Kraft tanken oder eine Überlegung am Wegesrand, welchen Weg man einschlagen soll.

Eine Übergangsphase

Aus diesen Gedanken heraus habe ich ein Elfchen geschrieben. Die Idee dazu hatte ich im Creative Freedom Bootcamp mit Amanda Grace.

Für die visuelle Umsetzung habe ich mich meines Grauton-Aquarellkastens von Kremer Pigmente bedient und zuerst eine einfarbige Fläche angelegt. Langweiliges Beige. Das Elfchen wollte ich in einer Capitalis Monumentalis schreiben. Klassisch, aufrecht und nicht sehr bewegt. 

Stillstand

Regungslos. Innenbewegt.

Warten. Pause. Werden.

Bewegungsloser Übergang zum Neuen.

Wandlung.

Mein Fazit und meine Learnings

Das Thema hat mir große Freude gemacht. Die Idee zur Umsetzung war schnell da. Meine Schrift ist nach langer Schreibpause ungeübt. Auf aquarelliertem Hintergrund kann ich mit Aquarellfarbe schlecht schreiben. Die Farbe verläuft, was zu Lasten von Feinheiten geht. Dafür hätte ich vielleicht Guache nutzen sollen oder den Hintergrund anders bearbeiten. Für ein Layout, vor allem für ein auf den ersten Blick sehr einfaches, braucht es mehr Vorbereitung und Übung.

Was bedeutet Stillstand für dich? Welche Assoziationen und Gedanken kommen dir in den Sinn?

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

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