Nachgefragt – Ein Interview mit Isa Jauch

Nachgefragt ist eine Interviewreihe mit anderen KalligrafInnen. Ich finde es selbst sehr inspirierend, mich mit KollegInnen auszutauschen, einen Einblick in ihre Arbeitweise und Motivation zu erhalten.

Auch Isa habe ich auf einem Kalligrafie-Seminar mit Torsten Kolle kennengelernt. Isa bezaubert mit ihren Kalligrafien, die gleichzeitig eine Zartheit und illustrativen Charakter haben. Isa stellt aus, gibt Kurse und bearbeitet Aufträge. Sie hat eine ganz wunderbar warme und herzliche Art. ich finde, das sieht man auch in ihren Bildern (Link zu Isas Website).

Liebe Isa, danke, dass du hier Rede und Antwort stehst!

Isa Jauch

Kalligrafisch

Wie kam Kalligrafie in dein Leben?

Während meiner Ausbildung an der Bodensee-Kunstschule-Konstanz hatte ich erste Kontakte zur Kalligrafie. Leider gab es dort kein Ausbildungsfach, erst in den 90er Jahren bagann ich mit Kursen ..

Was bedeutet Kalligrafie für dich?

Es ist Teil meines Berufes, meine Leidenschaft, mich damit zu befassen ist Elixier für die Seele.

Wenn du nur mit drei deiner Schreibwerkszeuge arbeiten dürftest, welche wären das?

Meine 3 Favoriten zu schreiben sind eine breite Bambusfeder, Ruling pen und Spitzfeder

Wie kommst du am besten in einen kreativen Schaffensmodus? Und wie schaffst du es, aus einer Schaffensblockade rauszukommen?

Am Besten wenn ich ein paar Tage keine Termine habe , ungestört bin und nicht auf die Uhr schauen muss, arbeite gerne abends und nachts. Wenn ich blockiert bin helfen mir neue Anregungen in einem workshop, eine inspirierende Ausstellung oder Austausch mit Kollegen.

Woher bekommst du deine Ideen/was inspiriert dich?

Sehr inspirierend ist für mich an einem workshop teilzunehmen, neues zu lernen und auszuprobieren. Auch wenn ich in der Natur bin, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und zu Ruhe zu kommen, dann kommen auch neue Ideen.

Welche Texte und inhaltliche Schwerpunkte finden in deine Arbeit?

Meist spirituelle Text, ich mag gerne positive Aussagen oder Texte, die mich zum Nachdenken anregen.

An welchen Projekten arbeitest du gerade? Was beschäftigt dich?

Bin gerade mit einem Auftrag fertig ein lebensgroßes Fiberglaspferd mit der Weltkugel zu bemalen und mit 160 Städtenamen zu beschriften. Davor schrieb ich das Vater unser in einer kleinen Kapelle an die Wand. Jetzt gestalte ich das Matthäusevangelium für einen Kunden auf zwei große Leinwände , in Kupferstecherfraktur.

 

Persönlich

Was ist für dich kleines Glück?

Das kleine Glück gibt es oft: ein gutes Gespräch mit Freunden, eine Tour durch die Natur, ein gutes Buch

Hast du ein Morgenritual?

eine kurze Meditation

Wie entschleunigst du deinen Alltag? Wobei entspannst du dich?

am liebsten durch die Natur radeln, im Staffelsee schwimmen oder autogenes Training wenn viel los ist

Welches Buch hat dich als letztes berührt?

Taguari- das Leben geht seinen Weg. Geschichte eines Schamanen, der einige Zeit in Brasilien bei einem Naturvolk lebt

Führst du ein Skizzenbuch/Tagebuch/Journal?

nein

Perspektivisch

Was rätst du jemandem, der mit Kalligrafie anfangen möchte? Wo beginne ich, wie nähere ich mich dem Thema?

Eine gute Basis ist wichtig, für die ich auch Geduld brauche (Anatomie der Buchstaben, Strichmodulation, Gefühl für Ästhetik und Gestaltungslehre). Entschleunigen , üben, Austausch mit Gleichgesinnten.

Mit der Antiqua oder Unziale anzufangen eignet sich ganz gut. Mit kleinen Projekten anfangen, auch das Üben darf Spass machen.

Kalligrafie im 21. Jahrhundert: Wohin entwickelt sie sich? Welche Bedeutung hat sie?

Wichtiger denn je, denke ich. Das Interesse ist wieder stärker geworden, die Menschen suchen wieder mehr Individualität und Werte , die nicht vom Konsumdenken gesteuert werden.

Ich wünsche mir , dass die Kalligrafie noch mehr in unseren Alltag integriert wird, dass in den Schulen die Handschrift wieder mehr Bedeutung bekommt.

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