Tagebuch – Onlinekurse. Rechnet sich das?

Heute morgen habe ich das Lustmachervideo für den kreativen Adventskalender fertig gemacht. Ich hatte echt Freude, das kleine Rotkehlchen zu zeichnen und das Video zu schneiden. Dann war ich so im Flow, dass ich gleich noch das Vorschaubild gestaltet und das Video auf Youtube hochgeladen habe. Auch die Produktseite habe ich fertig gemacht. Dann gab es Mittagessen (Nudeln und Tomatensosse, weil es schon fast 13 Uhr war und keiner Lust hatte groß zu kochen).

Ratsching – eine Kundin hat einen Kurs gebucht

Am Nachmittag war ich mit dem Mann spazieren. Bevor wir losgingen, schaute ich kurz auf mein Handy. Eine Benachrichtigung von Digistore: jemand hatte den Adventskalender gebucht. Juhu. Aus irgendeinem Grund stolperte ich über „Ihr Verdienst: 16,22 Euro“. Der Adventskalender kostet 30 Euro brutto. Die Zahlen sind mir nicht neu, aber manchmal fällt einem eben doch was ganz anders ins Herz. Oder Hirn. Die Zahlen waren dann auch eine Weile Gesprächsthema unseres Spaziergangs.

Wieder daheim wollte ich es wissen. Ich recherchierte etwas in den Analysen meines Digistore Accounts und in meinem Haushaltsbuch. Rechnete aus, wieviel mir vom Verkauf meiner Onlinekurse (nur über Digistore) so bleibt.

Grobes Mathe

Ich nahm meinen Verdienst (also ohne Umsatzsteuer, weil die bekommt ja das Finanzamt) und zog davon noch die Kosten ab für:

  • Website (Provider, Elementor zur Websitegestaltung)
  • Wirkraum (Digimember, Learndash)
  • Emailverteiler
  • Vimeo
  • Freepik für Videosnippets, Stockphotos & Co
  • Kosten für Buchhaltung und Steuerberaterin sind da noch nicht dabei

Am Ende kam dabei heraus, dass ich im Durchschnitt 1270 Euro/ Monat an den Onlinekursen* verdiene. So ganz grob. Das so schwarz auf weiß zu sehen hat die Frage aufgeworfen, ob ich das weiterhin so möchte. Die Arbeit, die ich investiere steht in keinem Verhältnis zu dem, was am Ende dabei herauskommt. (Steuern, Mietanteil, Strom, mein Gehalt, Rücklagen, Weiterbildung, Kranken/Renten/Pflegeversicherung… diese Kosten sind da alle noch nicht berücksichtigt). Ich brauche mehr Menschen, die meine Kurse buchen, höhere Preise oder einen andere Ausrichtung.

*es geht hier einzig um die Onlinekurse, die per Digistore gezahlt werden. Andere Einkommensquellen und Ausgaben sind in dieser Schnellrechnung nicht berücksichtigt.

(Und gerade frage ich mich, ob ich das hier überhaupt so schreiben soll. Aber warum denn nicht?)

Rückzug und Reflexion

Ich nutze nun also die Zeit des Rückzugs, der Reflexion und des Jahreswechsel, um in mich zu gehen und einmal mehr zu hinterfragen, wo es hingehen soll, wie ich mich aufstellen will und wie meine Herzensarbeit auch mein Herz wieder füllen kann (und unsere Teller).

Voller Neugier gehe ich also mit dieser Frage in die Stille. Mal sehen, was als Antwort kommt.

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine virtuelle Teekasse. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

3 Kommentare zu „Tagebuch – Onlinekurse. Rechnet sich das?“

  1. Ich habe damals ja dann noch diese Summe geteilt durch die Anzahl der Stunden, die ich pro Monat in die Selbstständigkeit gesteckt habe und das Ergebnis (also der Stundenlohn netto) war dann noch schockierender – obwohl es gut lief und ich viele Kund:innen hatte.

    Ich glaube, es ist ein echtes Abwägen, denn einrechnen muss man in meinen Augen auch nicht zählbares wie zB die Freiheit, die mensch ggü einer Anstellung hat.

    Aber ja, die ganzen Versprechungen, dass man mit Online-Kursen reich werden und endlos skalieren kann, sind irreführend. Es ist eben sehr harte Arbeit und in Zeiten, wo das Geld der Menschen nicht mehr so locker sitzt, umso mehr.

    Ich hab es damals manchmal nicht geschafft, meinen persönlichen Wert von dem monetären Umsatz der Kurse zu trennen. Das hat mich oft sehr zweifeln lassen.

    Ich wünsche dir gute Antworten, die da kommen <3

    1. Ja, ich erinnere mich. So weit bin ich gar nicht gegangen. Ich sehe schon auch die vielen Vorteile und Freiheiten. Es ist und bleibt immer wieder auch Arbeit an mir selbst (Verknüfung von Selbstwert und Umsatz auflösen). Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, hier zu kommentieren.

  2. Das sind harte Zahlen, vor allem, wenn sie kein nebenberuflich selbständiges Plus sind. Ich bin gespannt, wohin dein und euer Weg euch führen wird und hoffe,, du findest weiterhin Freude im Tun.

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