Unterwegs – Sächsische Schweiz

Ein weiteres Highlight meiner Sommerferien war eine Wanderung in der sächsischen Schweiz, dem Elbsandsteingebirge. Dort war ich schon seit meiner Jugend nicht mehr. Den letzten Ausflug dorthin hatte ich mit meinem ersten Freund und unserer Clique. Vor geschätzt 28 Jahren. Den Tag verbrachte ich mit einer Freundin. Unsere Idee, ein Stück gemeinsamen Weg zu gehen, statt uns einfach nur im Auwald zu einem Picknick zu treffen, begann ungefähr so:

Pilgern oder Wandern?

„Ich überlege gerade, ob wir zwei ein Stück Pilgerweg gehen wollen…“

„Pilgern hätte ich auch Lust.“

„(…) Ich glaube, deine Vorstellungen sind konkreter als meine. Mir reicht wandern, du willst pilgern.“

„Och, vielleicht mein ich ja nur wandern, aber pilgern klingt tiefer“

„Pilgern!“

Zwischen den einzelnen Sätzen befanden sich noch andere Überlegungen und diverse Monate der Ideenfindung über Ziel, Dauer und Zweck unseres Ausfluges (abgesehen von gemeinsam verbrachter Zeit. Letztendlich entschieden wir uns für einen Wander(Pilger!)Tag in der sächsischen Schweiz. 

Menschenmassen auf der Basteibrücke

Wir fuhren mit der Regionalbahn von Leipzig über Wurzen nach Dresden und dann weiter Richtung Rathen. Dort setzten wir mit der Fähre über und starteten zu unserem ersten Ziel, der Bastei. Wohlwissend, dass dieses Ziel von Touristen überfüllt sein würde, nahmen wir das als Startpunkt, um weiter in den etwas ruhigeren Uttenwalder Grund zu wandern. 

Der erste Aufstieg liess uns ganz schön schnaufen. Die heiße Sonne tat ihre übrigens. Aus reiner Rücksichtnahme aufeinander schimpften wir nicht wie Rohrspatzen, sondern ergaben uns still unserem Schicksal. Sonne! Hitze! Menschen, so viele Menschen auf der Basteibrücke. Die alte Ruine, die Felsenburg Neurathen,  welche als älteste mittelalterliche Felsenburg der Region gilt, wurde zu einem Museum mit Drehkreuz und Sichtschutzzaun umgebaut, sodass uns der Blick auf dieses Denkmal verwehrt blieb. Egal. Wir wollten erstmal nur weg von den vielen Menschen. Deshalb gibt es auch keine schönen Fotos von der Aussicht über die Basteibrücke, obwohl diese Gegend wirklich sehr beeindruckend ist. 

Die Menschen in Kombination mit meiner Höhenangst machten mich eng und unentspannt. Es zog uns in den Schatten und die Kühle des Waldes. Und tatsächlich blieben die Menschenmassen bei der Bastei. Es war mittlerweile Mittagszeit. 

Durch den Uttenwalder Grund

Wir wanderten weiter durch die spannenden Formationen des Sandsteingebirges. Endlich im Schatten. Unsere T-Shirts waren bereits nass geschwitzt. Wir wollten gern rasten und eine Picknickpause machen. Schliesslich hatten wir den Rucksack voller köstlicher Verpflegung. Denn da waren wir uns einig: ohne Picknick gehen wir nicht los. Das ist fast der schönste Teil am Wandern.

Während wir also redeten und liefen, hielten wir Ausschau nach einer Bank oder einem Ort, wo wir rasten konnten. Entlang des Weges gab es das aber nirgendwo. Und die Wege wollten wir nicht verlassen – schliesslich wanderten wir durch ein Naturschutzgebiet. 

Auf der Suche nach einem Rastplatz

Vielleicht kennst du das, wenn du Abends in einer fremden Stadt unterwegs bist, schon etwas hungrig, und ihr geht von Restaurant zu Restaurant auf der Suche nach dem Richtigen. Ihr lest Speisekarten, Preise und wägt ab, worauf ihr Lust habt. Vielleicht kommen noch Unverträglichkeiten und persönliche Vorlieben hinzu. Da ist das eine Restaurant zu teuer, das andere zu voll, das dritte hat geschlossen, dass vierte nur eine vegetarische Speise, die auch noch unattraktiv klingt…

So ungefähr war das mit der Suche nach unserem Picknickplatz: zu nah am Weg, zu nass, kein Platz zum hinsetzen…

Dann fanden wir doch einen Stein, worauf wir unser Essen ausbreiten konnten. Auch nah am Weg, aber ein schöner Rastplatz. Wir wechselten unsere nassen Shirts und hingen sie zum Trocknen auf. Dann erfreuten wir uns an den mitgebrachten Leckerein. Draussen, auf einer Wanderung, schmeckt selbst das einfachste Brot viel leckerer. Welch ein Fest der Fülle! Unser reich gedeckter Tisch inspirierte sogar andere Wanderer so sehr, dass sie ein Foto davon gemacht haben.

Gestärkt liefen wir weiter. Ich staunte über die Felsen, war fasziniert von Inschriften und Hinweisen auf vergangenes Leben im Elbsandsteingebirge. Wir führten schöne Gespräche, schnupperten an Pilzen und sammelten Spechtfedern.  Entlang des Malerwegs, durch das Felsentor und unter kühlenden Felsen entlang begegneten wir sehr wenigen Menschen, konnten die Natur und unsere Gespräche genießen.

 

Stilvoller Altarraum unter dem Sternenhimmel

Am späten Nachmittag begaben wir uns dann wieder zur Fähre. Wir tranken eine Kleinigkeit in einem Café mit Blick auf die Elbe, huschten noch in den Seifenladen und besuchten die Kirche in Stadt Wehlen mit ihrem wunderschönen Sternenhimmel und dem Altarraum, der mich mit der Tapete an Fotos aus der Salon erinnert hat.

Das war also unser (Pilger)wandertag – schönste gemeinsam verbrachte Zeit mit Natur, gutem Essen und vielen schönen Gesprächen. Ein Stück Lebendigkeit in diesem Sommer. Danke.

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2 Kommentare zu „Unterwegs – Sächsische Schweiz“

  1. Wenn du über meine-unsere Heimatgegend schreibst, berührt mich das immer gleich noch ein bisschen mehr. Für dich ist es mittlerweile eine weite Anreise – ich müsste nur in die S-Bahn springen, was ich auch viel zu selten mache …. schön ist es da, oder?

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