Nun war ich schon zum dritten Mal auf einem Starkmacher Wochenende von leben begegnen. Diesmal nicht als Gast, sondern als Mitarbeiterin. Was für eine großartige Erfahrung in einem so herzlichen und fürsorglichen Team zu arbeiten und mich zu verschenken.
Nach zwei intensiven Vorbereitungstreffen per Zoom war es dann soweit, dass wir uns im Don Bosco Haus in Friedrichshafen am Bodensee trafen. Wir waren etwas früher als die Gäste da, um alles noch vorzubereiten und aufzuhübschen. Ein herzliches Willkommen zu bereiten.
Schon das Abendessen und die Kennenlernrunde mit anschliessendem Lagerfeuer gaben eine Ahnung von der Buntheit und Tiefe des Wochenendes. Und so sollte es dann auch kommen. Ich kann jetzt schon verraten: Ich habe übers Wochenende viel zu wenig geschlafen, großartige Begegnungen gehabt und viel geweint. Vor Berührung und innerem Sattsein.
Kreativität, Handwerk und Bewegung
Das Starkmacher-Wochenende steht unter dem Oberthema Resilienz. Wie können wir unsere Resilienz fördern, wie können wir für uns sorgen und uns durch Kreativität, Aktivität, Austausch, Glaube, Gemeinschaft und Selbstfürsorge für Krisen und Alltagsherausforderungen stark machen?
Unser Programm war reichhaltig und bot für alle Geschmäcker Aktivitäten: Immer mehrere Starkmacher-Tagesstarts, Impulse und Gespräche und kreative wie sportliche Angebote, Freizeit, Musik und gutes Essen vom Haus. Ich habe als starkmachenden Start in den Tag ein Treffen in der Stille angeboten.
„Schweigen und Hören ist heilsam.“ Anselm Grün
Ausserdem betreute ich im Garten eine Kreativ-Station. Dort konnte jede*r die Impulse nachwirken lassen und bei bedarf kreativ festhalten. Besonders die Stempel waren sehr beliebt. Das schöne am Kreativtisch: durch das gemeinsame sitzen und basteln sind immer wieder schöne Gespräche entstanden.
Das war aber nicht das einzige kreative Angebot. Es gab auch die Möglichkeit, kleine Bücher zu binden, Tassen zu gestalten oder eine Holzbank/Hocker zu bauen. Das ist ja etwas, was mir besonders viel Freude macht. Mit viel Mithilfe des Workshopleiters konnte ich auch einen Hocker bauen, obwohl ich oft anders eingespannt war. Darüber bin ich sehr dankbar.
Mit Gott im Garten
Die Bilder und meine Worte können nur einen winzigen Teil dessen abbilden, was in mir drin und um mich herum an Reichtum war. Ich musste regelmässig weinen, weil ich so voll von Gottes Präsenz und spürbarer Nähe war. Ich war so im Hier und Jetzt, habe kaum an Arbeit, Alltag und Familie gedacht. Die Menschen und Umgebung haben es mir so leicht gemacht. Wir alle waren uns einig, dass wir ein Stück Himmel erfahren durften. Das Sommerlicht, der Garten mit den großen Buchen, das Labyrinth, die Farben und Fülle. Aber auch die wertschätzenden Menschen, die sich alle nahbar und verletzlich gezeigt haben, ihre Wunden und Wunder miteinander geteilt haben. Das war schon sehr besonders.
In der nachträglichen Reflexion mit meiner Coach haben wir ausgearbeitet, welche Umstände dazu geführt haben, das ich so präsent sein konnte, wie ich es war (Statements in Englisch, weil ich mit einer Coach aus Irland zusammen arbeite):
- I am supported
- I am safe
- I am confident
- I am seen & heard
- I am appreciated
- My work is valuable
- I am connected
Am Sonntag habe ich einen Impuls gegeben, der mich schon eine Weile beschäftigt. Ich habe ein bisschen zum zehnten Teil recherchiert und mich gefragt, wie es wäre, den zehnten Teil meiner Zeit Gott zu widmen. Ich war selbst überrascht, in welche Richtung dieser Impuls dann gegangen ist. Ich hatte das Gefühl (und auch das Feedback), dass er bei den Teilnehmer*innen gelandet ist und einige Anregungen mitgegeben hat. Juhu!
Alles in allem war es ein so friedvolles, reiches, kreatives und wunderbares Wochenende, dass Worte dafür nicht reichen. Ich werde hoffentlich noch lange davon zehren und freue mich schon auf das Starkmacher Wochenende im nächsten Jahr.
Bemerkenswert
Während meines kurzen Vortrags entstand hinter mit ein warmer Luftstromwirbel über dem Labyrinth, der das trockene Heu nach oben gewirbelt hat. Das war ein sehr faszinierendes und bezauberndes Schauspiel. Das Heu tanzte im Kreis in der Luft und legte sich dann wieder zur Ruhe. Wie eine Bezeugung meiner Worte.
Nicht in den Fotos sind: ein wunderschöner Sonnenuntergang über dem Bodensee. Das Licht und die Spiegelung hat den See aussehen lassen, als wäre er zugefroren. Eine Mischung aus sibernem Wasser und warmen orangenen Licht. Ein wundervoller Anblick.
Auch nicht im Bild ist ein wunderschönes Feuerwerk (vom Seehasenfest), was wir vom Lagerfeuer aus bewundern durften, zum Abschluss eines intensiven, reichen Tages, wo ich dachte, es geht nicht noch schöner. Aber Gott hat in allem immer noch eins draufgesetzt. Im positiven Sinne.
In einem der Starkmacher-Impulse hat mich eine kurze Filmszene aus The Chosen (Die Frau am Brunnen) sehr angerührt und sich auf eine ganz bestimmte Art reinigend in mein Herz gegossen. Danach habe ich bestimmt eine Stunde immer wieder weinen müssen, weil sich so viel in mir geklärt und geheilt hat. Ganz viel Schuld, Trauer und Selbstvorwürfe durften aus mir herausfliessen. Meine Kopfschmerzen, die ich schon seit Freitag Abend hatte, waren dann plötzlich weg, alle Spannungen gelöst.
Eine Teilnehmerin hat mir eine kleine in eine Bucheckernhülle gesteckte Blüte geschenkt als Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass ich meine Kreativ-Materialien und mein Know-How so großzügig teile. Diese Geste hat mich sehr berührt.
Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3
Oh Gott, wie schön und berührend.
Und danke für den Coaching-Impuls, so wertvoll! Für mich wäre in dem Zusammenhang noch ganz sehr wichtig:
I have enaugh time.
Oh ja. Zeit und Raum – ein wichtiger Aspekt!