Tagebuch – Sei still und wisse

Trotz Strohwochenende mit den Kindern hatte ich auch Momente der Stille. Und daraus ist dann ein ganz interessanter Sonntag entstanden mit einem Bibliotheksbesuch, Flohmarkt und gemütlicher Zuhausezeit während es draussen regnete.

Vom Stillsitzen

Am Sonntag also sass ich morgens am Küchentisch. Es war noch düster – die Tage werden zunehmend kürzer. Ich hatte mir eine Kerze angezündet, gefrühstückt und einen Tee gemacht. Die Kinder lagen noch in ihren Betten, der Mann war weg zum Gongbauen in Norddeutschland. Ich sass da nun gemütlich, schrieb meine Morgenseiten, schlürfte meinen Tee und war irgendwann fertig damit. 

Und dann startete ein inneres Programm: Ich wollte die ruhige, so rare Alleinzeit unbedingt irgendwie „sinnvoll“ nutzen. Mir fielen 100 Dinge ein, die ich tun könnte. Endlich mal wieder lesen, das Workbook dieses einen Online-Programms ausfüllen, an einem Kurskonzept arbeiten, malen oder schreiben. Plötzlich kam mir, dass es auch ok ist, einfach mal still dazusitzen und nichts zu tun. Das ist genau so sinnvoll. Nur aus dem Fenster schauen, die Stille geniessen, den erwachenden Tag.

Das hab ich dann auch gemacht. Ich kann dir jetzt schon verraten: ganze drei Minuten habe ich es ausgehalten. Dann fiel mir der nächste Impuls ein, auf den ich reagiert habe. Ich war schon auch ein bisschen amüsiert über mich selbst. 

Mir fiel nämlich ein, während ich mich selbst so beobachtete, dass doch genau darüber Glennon Doyle in ihrem Buch „Ungezähmt“ geschrieben hatte. Wie zappelig man wird und wie wenig die Antworten auf unsere Fragen im Aussen zu finden sind. In Gedanken formulierte ich einen Blogpost. Weil wow, was für eine Erkenntnis meine Selbstbeobachtung ja wohl war! (Ich freue mich wirklich jedes Mal wie Bolle, wenn ich mich bei irgendwas ertappe oder einer Angewohnheit auf die Schliche komme). 

Sei still und wisse

„Ich kannte diesen Sinnspruch, hatte ihn schon oft gelesen, aber plötzlich kam er mir vollkommen neu vor. Er besagte nicht „Befrag deine Freunde und wisse“ und auch nicht „Lies Ratgeber von Experten und wisse“ oder „Wühl dich durchs Internet und wisse“. Nein. Der Spruch riet zu einem anderen Ansatz, um zu Wissen zu gelangen: Hör. Einfach. Auf.

Hör auf! Dich-zu-bewegen-zu-reden-zu-suchen-panisch-zu-sein-zu zappeln.

Wenn du aufhörst zu tun, fängst du an zu wissen.“

Von der Stille in die Bibliothek

Also recherchierte ich, ob das Buch gerade ausleihbar ist und die Öffnungszeiten der Bibliothek. Beides positiv. Also beschloss ich, zur Bibliothek zu fahren. Ich fragte die Tochter und den Jüngsten, ob sie mitkommen wollen. Nun fuhren wir zu dritt zur Bibliothek. Zu dem einen Buch kamen noch eine Vielzahl weitere hinzu. Und auch sonst nahm der Sonntag einen interessanten ungeplanten Verlauf.

Jetzt habe ich das Buch daheim und schon die letzten Kapitel fertig gelesen, die mir damals noch fehlten, als ich das Buch wieder zurückbringen musste. 

Ich habe mir vorgenommen, mich wieder viel öfter einfach nur hinzusetzen und still zu sein. Vielleicht immer ein bisschen länger. Einzutauchen in die innere Weisheit. Dazu schreibt Gleonnon Doyle in ihrem Buch:

Ich habe herausgefunden (und scheue mich fast, es auszusprechen), dass Gott in dieser Tiefe in mir zu Hause ist. Wenn ich Gottes Gegenwart und Führung in mir erkenne und anerkenne, feiert Gott mich, indem sie mich mit warmem, flüssigem Gold flutet.

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

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