In meinem letzten Beitrag hier habe ich über meine Sehnsucht nach Weite geschrieben. Innere und äußere Weite. Seit dem ist einiges passiert. Der normale Alltag, ganz klar. Aber auch in mir drin. Ich bemerke schon seit einiger Zeit, dass ich zyklisch lebe. Neben dem ganz normalen weiblichen Zyklus habe ich auch ein Input – Verdauungs – Output Zyklus. Nicht auf meine Verdauung bezogen, sondern auf Inhalte, die ich in mich hineinlasse. Ich bin unglaublich neugierig und wissbegierig. Das heisst, dass ich sehr viele Inhalte, Kurse, Bücher, Wissen aufsauge. Irgendwann bin ich dann aber so voll davon, dass mir fast körperlich schwindlig davon wird. Ich kann nichts mehr aufnehmen, werde unruhig und plötzlich ist mir alles zu viel. Dann brauche ich Abstand, Raum und Ruhe. Die Verdauungspause. Kurs danach setzt meine Ideenphase ein. Ich beginne zu produzieren, Konzepte zu entwickeln, nach Aussen zu kommunizieren. So scheint mein Gehirn zu funktionieren.
Es wäre mir lieb, wenn das alles etwas planbarer und gemächlicher verlaufen würde und weniger in Extremen. Das übe ich noch. Den Input-Stop rechtzeitig zu erkennen. Oder vorher besser zu dosieren und Verdauungspausen direkt mit einzuplanen. Sehnsucht nach Weite war ein Zeichen für Input-Stop. Als ich letzte Woche ein bisschen emotional neben der Spur war, habe ich einen Ausflug zum Künstlerbedarf gemacht. ganz alleine. Ganz spontan. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das eine Ausweichstrategie war, emotionales Shopping sozusagen, oder Selbstfürsorge in Form eines Künstlertreffs. Ist auch egal, wie ich es einordne, denn vergnüglich war es allemal. Ich hab mir ein bisschen Linoldruckdinge gekauft und ein Buch über Graphic Novels – so überhaupt nicht mein Genre, aber es hat mich angesprochen.
Im Garten, kurz bevor der Holunder verblühte, hab ich mir ein paar Dolden geerntet und daraus Hollerkiachl gebacken. Dazu Beeren aus dem Chaosgarten und Vanilleeis. Ein schönes Sommergericht.
Wie schon die letzten beiden Jahre, hat es rund um Mittsommer ein Unwetter mit Hagel gegeben. Ich war beim Elternabend (der Jüngste kommt in die Mittelstufe). Als ich nach Hause kam fand ich im Garten golfballgroße Hagelkörner. So große hab ich noch nie erlebt. Fasziniert mich ja immer wieder. Zum Glück ist nichts weiter zu Schaden gekommen. Ein paar Pflanzen sehen etwas zerfetzt aus. Vom Tulpenbaum gegenüber hat es ein paar Blüten heruntergehagelt. Die hab ich mir aufgesammelt, um sie genauer zu betrachten.
Diese Unwetter kommen zu meinem Gartenfrust hinzu. Wozu all die Mühe, wenn die Elemente (inklusive Trockenheit), Schnecken und Katzen wieder alles zerstören? Ach ach. Dieses Gartenthema. Am liebsten würde ich jemanden kommen lassen, der den Garten einmal schön macht und sinnvoll anlegt, sodass ich ihn nur noch pflegen muss. Könnte ich auch selber, aber dafür reichen meine Kapazitäten in jeglicher Hinsicht gerade nicht.
Ein Nachmittag am See
Am Samstag war ich super müde. Der Jüngste wollte mit mir und seinem Freund unbedingt zum Steinsee schwimmen. Also habe ich mich aufrafft, alles liegen lassen, Decke und Schwimmsachen eingepackt und bin mit ihm zum See gefahren. Eine großartige Entscheidung. Während er seine Dinge tat, schwimmen, Trampolin hüpfen, Pommes essen, konnte ich aufs Wasser starren, ein bisschen im Moleskine Pocket Diary zeichnen und meinen Gedanken nachhängen. Ich traf Kolleg*innen der Wasserwacht. Da war ich ja schon ewig nicht mehr und traute mich bisher nicht, wieder hinzufinden nach so langer Abwesenheit. Die waren so nett, dass es mir jetzt hoffentlich wieder gelingt, zurück zur Gemeinschaft zu finden. Es war jedenfalls ein herrlicher Auszeit-Nachmittag fern von meinen ewigen To-Do-Listen und Mangelgedanken. Das hat mein Herz aufgefüllt. Müde war ich auch nicht mehr.
Gemeinschaft habe ich auch am Sonntag erlebt. Zuerst beim gemeindeweiten Sommerfest und Gottesdienst, den wir mit dem Posaunenchor begleiteten. Am Abend dann zum abschliessenden Zoomcall meines Übergänge-Kurses. Das Feedback der Teilnehmenden hat mich sehr angerührt. Hach!
„Finde deine Kurse sehr genial! Danke für diese Schätze.“
Mein Fazit der letzten Woche
Freizeit und Freiräume schaffen Weite in mir drin. Aus dieser Energie heraus kann ich die sein, die ich sein möchte. Für mich selbst und andere. Diese Energie trage ich in die kommende Woche.
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Ich kann sie so gut nachempfinden, die Sehnsucht nach Weite…
Danke fürs Teilen <3
du hast das so wunderbar in Worte gefasst: Freizeit und Freiräume schaffen Weite in mir