Den Monat und das Wochenende läuteten der Mann und ich mit einem gemeinsamen Frühstücksdate ein. Das machen wir nun schon seit einigen Jahren so: einmal im Monat treffen wir uns im Café, besprechen alles, was anliegt, Termine und Logisitk, Persönliches und Familienkram.
Monatsdate im Café
Diesmal war das gleich zweimal besonders. Zum einen, weil wir ein neues Café ausprobierten, zum anderen, weil am Vormittag mein Onlinekurs „Textura“ an den Start ging. Das ist immer sehr aufregend. Klappt alles? Hab ich an alles gedacht? Bekommen alle Teilnehmer*innen ihre Zugänge und Emails? Und in der tat war es gut, dass wir Internet hatte. Denn eine Einstellung im Backend des Kursraums passte nicht, was zur Folge hatte, dass die Teilnehmer*innen den Kurs im Wirkraum nicht sehen konnten. Zum Glück hat der Mann den Fehler schnell gefunden und behoben. Wir haben es unsere Launchparty genannt, das Frühstücksdate zum Kurslaunch.
Natürlich ging es nicht nur um den Kurs, sondern auch um die tolle Auszeit im Chesa Valisa (da sind noch Plätze frei, wenn du dich nach einem Miniurlaub sehnst!) und um die kommende Familien-Kinder-Abwesenheits-Situation.
Spaziergänge und Pause
Nach der vollen und dichten Woche nutzen wir den Samstag vor allem, um ein bisschen draussen zu sein. Auf der Terrasse sitzen und Tee trinken, ein langer Spaziergang, Müßiggang für die Seele. Das war dringend nötig.
Der Mann hat, wie jeden Samstag, den Wochenendeinkauf erledigt. Der Tochterfreund den Rasen gemäht. Die Gemüsekiste wurde geliefert. Die Jungs waren auf den Fahrrädern im Dorf unterwegs. Kein spektakulärer Sonntag, sondern entspanntes Herumgelunger.
Erntedank
Am Sonntag war ich mit dem Jüngsten gleich morgens beim Erntedank-Gottesdienst mit anschließendem Kürbisessen. Der Gottesdienst wurde vom Posaunenchor musikalisch begleitet. Wir feierten gemeinsam Abendmahl, und es wurde ein kleines Theaterstück aufgeführt: Frederick von Leo Lionni, eine Geschichte, die ich sehr mag.
»Die Feldmäuse begannen im Herbst Körner, Nüsse, Weizen und Stroh für den Winter zu sammeln. Alle Mäuse arbeiteten. Alle – bis auf Frederick.
Da fragten die anderen Feldmäuse Frederick: „Frederick, warum arbeitest Du nicht?“. Er sagte: „Ich arbeite doch. Ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage.“
Und während alle Feldmäuse wie wild suchten, sammelten und Vorräte anhäuften sammelte Frederick auch noch Farben und Wörter für den langen Winter.
Als der Winter kam wurde es kalt und die zu Beginn hatten alle Mäuse noch genügend zu Essen, sie erzählten sich Geschichten und alle waren glücklich.
Doch die Vorräte waren bald erschöpft, es wurde immer kälter und keiner wollte mehr sprechen. Den Feldmäusen fiel plötzlich ein wie Frederick von Sonnenstrahlen, Farben und Wörtern gesprochen hatte. Sie riefen: „Frederick, was machen Deine Vorräte?“
„Macht die Augen zu,“ sagte Frederick. „Jetzt schicke ich euch die Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon, wie warm sie sind? warm, schön und golden.“ Und den Feldmäusen wurde sehr viel wärmer. Und auch mit den Farben und Wörtern wärmte Frederick die anderen und vertrieb die Kälte.«
Die Pfarrerin sagte dazu den Satz „Die Seele will auch satt werden.“ – ein Satz, wo als Antwort aus meinem Inneren ein lauten „Ja! Ja!“ kam.
Obwohl ich die Geschichte von Frederick schon kannte, hat sie doch wieder etwas in mir angerührt: die Legitimation als Künstlerin. Wie wichtig die Kunst, Schönheit und Begegnungen doch für unser Überleben sind. Wie systemrelevant!
Und nun sammle ich Sonnenstrahlen, Farben und Worte. Nicht nur für den Winter draussen, sondern auch für Wüstenzeiten, für die Dürre und die Traurigkeit.
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