{Werbung} Musste man früher Kalligrafiebücher mühsam suchen, kommen mittlerweile immer mehr auf den Markt. Dieses Buch widmet sich der modernen Kalligrafie, einer aus der englischen Schreibschrift entwickelten Art des Schreibens mit der Spitzfeder. Es gibt zwar Regeln, Buchstaben mit Feder und Tinte auf Papier zu bringen, das Schriftbild ist aber stilistisch nicht so streng wie bei Formen der englischen Schreibschrift. So kann sich jeder Schreiberling seinen eigenen individuellen Stil erarbeiten.
Moderne Kalligrafie von A bis Z, Natascha Safarik Tintenfuchs
Mein erster Eindruck des Buches von aussen war: uah, wieder eines dieser Bücher. Die Titelgestaltung spricht mich nicht an, den Schriftzug fand ich unausgewogen und nicht so schön verschnörkelt (nicht, dass ich es besser könnte!) Dazu passte der Untertitel „Meisterschule“ so gar nicht. Kann überhaupt ein Buch eine Meisterschule sein? Nun ist es aber so, dass Verlage auch manchmal Dinge tun, die nicht im Sinne des Autors sind oder Texte so schreiben, dass sie sich besser verkaufen oder Titel so gestalten, dass sie einem Trend oder dem sonstigen Verlagsprogramm entsprechen. Weiss ich nicht. Ich gebe dem Buch also eine Chance und schaue rein.
Das Innenleben des Buches ist sehr viel hochwertiger als die Aussengestaltung. Das Buch hat einen tollen Aufbau, gute Anleitungen und fundiertes Hintergrundwissen. Am Anfang gibt es einen ausführlichen Materialteil – nicht unwichtig für gelungene Schriftstücke. Die Anfängerin erfährt hier wissenswertes über geeignetes Papier, Federn und Schreibflüssigkeiten und über die Vorbereitungen vor dem ersten Strich. Bevor es zum eigentlichen Buchstabenschreiben geht, gibt es Vorübungen der Grundstriche. Besonders schön finde ich, dass die Autorin auch an Linkshänder gedacht hat.
Mit reich bebilderten Anleitungen führt Natascha Safarik zuerst in die Klein- und dann in die Großbuchstaben ein. Buchstabengruppenweise – das macht das Erlernen einfacher. Es gibt zahlreiche Tipps, Fehler zu vermeiden oder typische Stolpersteine zu erkennen.
Zum Buch gehört ein Poster mit einer Übersicht der Buchstaben. Das finde ich immer sehr hilfreich.
Ausserdem gibt es noch ein passendes Übungsheft. Übungshefte lehne ich jedoch ab, da sie in meinen Augen eine gute Federhaltung verhindern, weil man immerzu beschäftigt ist, das Buch offen zu halten und mit der Wölbung des Buches arbeiten muss. Ich bin dafür, immer direkt auf gutem Papier zu üben, um schnell Erfolgserlebnisse, auch haptischer Art zu haben und eine wertschätzende Haltung zu den eigenen Übungen zu entwickeln. Und da gehört Linienziehen genau so dazu wie zu lernen, wie Papier, Tinte und Feder miteinander harmonieren und Einfluss auf meine Buchstaben haben.
Fazit
Insgesamt finde ich das Buch ein gelungenes Werk für AnfängerInnen, die sich dem Thema moderne Kalligrafie nähern wollen. Es enthält alle Basics inclusive ausführlicher Materialkunde. Alles, was man zum Einstieg braucht. Es ist schön bebildert und verständlich geschrieben.
Zusätzlich zum Buch bietet die Autorin Kurse an.
★★★★☆
