Ich muss nicht nett sein – KRAFT

Ich muss nicht nett sein – Themen, die mich persönlich bewegen und beschäftigen, finden sehr oft in meine Collagen und Bilder. So sind während meiner Coaching-Arbeit im vergangenen Jahr viele Arbeiten entstanden, die du sicher schon an verschiedenen Stellen von mir gesehen hast. Für mich ist das ein guter Weg, in die Tiefe zu gehen und mich selbst kennenzulernen, zu reflektieren, aber auch mich auszudrücken und zu spüren, was es mit mir macht. Dinge ausgesprochen oder dargestellt zu sehen bringen nochmal eine ganz andere Ebene in diese ganze Selbstreflektion.

Ich muss nicht nett sein

Zu meinem letzten Seelenzentrierten Coaching mit Jana Muchalski (was ich von ganzem Herzen empfehlen kann) kam ich mit einer sehr persönlichen Frage, die – wie sich im Laufe des Coachings herausstellte – nur das Tor zu einem ganz anderen und viel übergeordneteren Thema war. Die Erkenntnis daraus war der Satz: „Ich muss nicht nett sein“. Damit konnte ich zuerst gar nichts anfangen. Nett sein, das ist doch was schönes. Freundlich, lächeln, anderen gefallen, geliebt werden. Auf den ersten Blick vielleicht. Aber nett sein bremst mich auch aus. Deckelt mein Potenzial, mindert meine Kraft. Und welche Kraft mir innewohnt durfte ich an jenem Tag ganz körperlich erfahren. Das hat mir schon auch bisschen Angst gemacht. Denn da wo Feuer ist, kann auch schnell Schaden entstehen. Es können Dinge verbrennen, Zerstörung, Asche. Davor habe ich Respekt.

Ecce homo

Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich.

Friedrich Wilhelm Nietzsche

 

Spontan fiel mir dazu das Gedicht von Nietzsche ein, was mich seit meinem Abitur immer wieder begleitet. Es ist irgendwie meins geworden. Immer wieder. Flamme bin ich sicherlich.

Welches Geschenk mache ich?

Heisse Feuersbrunst und zerstörerische Kraft, die mir Angst macht. Wut. Nicht nett sein. Was soll gut daran sein? Die Frage, welches Geschenk ich anderen damit mache, wenn ich nicht nett bin, war nicht leicht zu beantworten. Aber da kamen sie. Langsam und noch zaghaft. Ich bin authentisch, echt und einschätzbar. Da ist Kraft und Stärke. Feuer ist Funke, Inspiration und Wärme. Es ist Energie und Leidenschaft. Wenn ich ICH bin, dann bin ich in meiner Kraft. Dann wirke ich ganz von meiner Mitte aus, stabil und von meinem unverletzbaren Kern aus. Ich kann strahlen.

Diese Coaching-Stunde war sehr eindrucksvoll. Es war kein kognitives Erörtern von Werten, sondern ein spür- und erlebbar. Ich kann es abrufen. Es ist in meinem Körper gespeichert. Die Aufgabe danach: All das in ein Bild zu arbeiten. Ein großes, emotionales, mit dem ganzen Körper gemaltes, tiefes Bild für mich selbst. Als Erinnerer an mein Feuer, meine Kraft, mein Ich.

Mein Kraftbild

Ich wollte leuchtende Farben, pure Farben. Aber auch Schwarz für Zerstörung. Ich wollte Feuer und Asche. Nicht nett sein. Ich wollte spüren. Ebenen und Tiefe. Aber auch nicht viel drüber nachdenken. Also arbeitete ich einfach drauf los ohne ein fertiges Bild im Kopf zu haben. Ich ließ Flammen tanzen, Worte entstehen, tauchte in Tiefen oder tänzelte über Oberflächen. Die Arbeit an dem Bild war ein Prozess von Geben und wieder Wegnehmen, von Sichtbarmachen und im Verborgenen bleiben. Das Bild hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.

 

13 Kommentare zu „Ich muss nicht nett sein – KRAFT“

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