Tagebuch – Buntes Ferienprogramm

Nun sind die Ferien fast rum. Ich möchte gern weiter in diesem Schlumpermodus bleiben. Kein Wecker, kaum Termine, keine Dringlichkeiten. Aber auf dem Schreibtisch stapeln sich schon leise heimlich wieder erste Verbindlichkeiten und Aufgaben. Hier war ein paar Tage Krankenpflege angesagt. Zwei der Kinder lagen mit Fieber im Bett, Schnoddernasen und Halsweh. Unruhige Nächte sind das auch mit großen Kindern noch.

Jetzt geht es wieder aufwärts. Der Teenagersohn war mit dem Mann für zwei Tage in München. Papa-Sohn-Zeit. Das hatten wir ihm zum Geburtstag geschenkt. Eine Nacht im Hotel, ein Ausflug in die Bavaria Filmstudios, auf den Olympiaturm, in die BMW-Welt, ins Kino und lecker Essen. ich glaube, die beiden hatten eine richtig gute Zeit miteinander.

Erkenntnisse beim Minigolf

Eine gute Zeit hatten wir auch als Familie. Wir machen ja selten gemeinsame Ausflüge, hatten da aber mal wieder Lust drauf. Im Kalender stand: Familienausflug. Hatten der Mann und ich beim Monatsdate da rein geschrieben. Eigentlich wollten wir zum Chiemsee Boot fahren. Den Ausflug heben wir uns für ein andermal auf. Diesmal haben wir das Budget etwas geschont und sind zum Minigolf nach Bad Aibling gefahren. Das haben wir, abgesehen vom Mann, alle noch nie gemacht. Da hab ich Lust drauf, das mal wieder zu tun. Der Mann hat sogar eine Freikarte gewonnen.

Was ich bei der Minigolf-Nummer sehr spannend fand, war eine kleine Selbsterkenntnis. Beim Minigolf geht man von Bahn zu Bahn bis man den Parcour von 18 Feldern durchlaufen hat. Weil wir zu fünft waren und Anfänger*innen, hat es eine Weile gedauert, bis wir mit einem Spielfeld fertig waren. Ich war immer die letzte an der Reihe. Hinter uns war eine Oma-Opa-Enkel Familie, die dann immer schon warteten, dass sie dran sein können. Das hat in mir ein „ich muss mich beeilen“ Gefühl ausgelöst, weil ich nicht wollte, dass sie so lange warten müssen. Dadurch war ich aber nicht bei mir, konnte mich nicht auf mein Spiel konzentrieren und habe Performance eingebüßt. Das wurde mir aber erst gegen Ende klar (und dann wurde ich besser). Wer weiss, wie oft im Leben mir das noch passiert. Das war ein interessantes Learning.

Die Jungs sind jetzt noch zwei Tage bei den Großeltern. Wir haben den Feiertag vertrödelt. Naja, nicht wirklich. Unser Kühlschrank geht gerade kaputt und hat viel Aufmerksamkeit gefordert: Kann man ihn noch retten? Falls nicht (so sieht es wohl aus), was wollen wir für einen neuen? Was brauchen wir? Wie finanzieren wir das? Online bestellen oder im Laden und dann gleich herbringen lassen? – Eben all die Alltagsfragen, die einen so beschäftigen, wenn im Sommer bei 30 Grad Aussentemperatur der Kühlschrank nicht mehr kühlt. 

Den Kompass einstellen

Ich schleppte mich zudem mit Müdigkeit und Antriebslosigkeit durch den Tag. Die vergangenen Nächte hängen mir noch etwas nach. Und insgesamt hänge ich auch etwas durch. Die regelmäßig wiederkehrende Sinnkrise, von der ich mittlerweile schon selbst genervt bin. Dieses Tal, wo alles nur eine Bestätigung dessen zu sein scheint, was man eh schon fühlt: Newsletter-Leser*innen melden sich ab, es kommt keine Post, keine Anmeldungen zu Kursen, keine Rückmeldungen und Interaktion. Ich hab schon ewig keine Post mehr bekommen, keine Resonanz auf Dinge, die ich in die Welt schreibe. Nun stimmt das aber gar nicht. Aber das kennt man ja, wenn man sich selbst so fühlt, dann sucht man überall nach Beweisen, um sich in seiner Misere bestätigt zu fühlen/recht zu haben. Mittlerweile glaube ich mir nicht mehr alles, was ich denke. Ab und zu tappe ich trotzdem in diese Falle.

Heute habe ich ein bisschen Papierkram sortiert. Alte Studienbelege, gestaltete Flyer und Zertifikate gefunden. Dabei habe ich festgestellt, dass ich schon ganz schön viele Dinge mitgemacht und ausprobiert habe. Da musste ich mir ein bisschen selbst auf die Schulter klopfen.

Gemäß meines Monatsmottos frage ich mich dennoch, wohin es nun gehen soll. Was interessiert mich gerade, was inspiriert mich, was ist unter der Erschöpfung an Glut und Feuer? Worauf möchte ich meinen Fokus lenken? Welche Geschichten will ich erzählen? Wie will ich weiter arbeiten?
 
Dabei kommt mir wieder dieses „Weniger, aber besser“ Motto in den Sinn. Da bin ich noch nicht ganz, aber es wird wieder laut. ich hatte es aus den Augen verloren. Klar, das Leben in Rhythmen. In Phasen. Wie kann ich umsetzen, was ich gehört habe? Was ist radikale Reduktion?

Was schön war

Flohmarkt, obwohl ich keine Lust hatte hinzugehen, die Schönheit im Rosengarten, Seerosen, ein paar Stunden am Pool, Beeren aus dem Garten, Gottesdienst am Sonntag – ganz spontan, leckerer Hirsesalat mit Artischoken aus lauter Resten gezaubert, kurzer Bikinianprobierbummel mit der Tochter, Klamotten- und Schuhshopping mit dem Wolf, Sommerskizzenbuchzoomtreffen, im Kleid unterwegs sein, Lindenblütenduft, mit dem kleinen Sohn bestelltes Essen auf der Terrasse essen, die erste Anmeldung zum Retreat im September.

1 Kommentar zu „Tagebuch – Buntes Ferienprogramm“

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