Tagebuch – Die ersten Novembertage

Erstaunlich, wie schnell dann doch die ersten Novembertage vergangen sind. Nach unserem Ausflug nach Salzburg – die Bilder will ich auch noch gern zeigen – hatten wir hier eine Woche Ferien. Im Anschluss daran bin ich für ein paar Tage weggefahren.

Das Wetter wird nun deutlich kühler und novemberiger. Wir hatten schon einige Mal den Ofen an. Ein paar Dahlien halten noch durch und verschönern den Garten (und die Blumenvasen). Ich erfreue mich täglich an ihnen! Die Tochter hat von einer Bekannten ein paar Rosen übernehmen dürfen. Die haben wir neulich in ihrem Garten abgeholt. Auch ein paar Stauden und Lampionblumen für mich durften wir ausgraben. 

Zur Ruhe kommen

Während meines Salzburg-Wochenende mit dem Mann habe ich ganz viele Pläne geschmiedet für kommende Kurse, am liebsten noch im November und Dezember. Auf einem Spaziergang kam jedoch die klare Botschaft “Es ist gut”. Deshalb habe ich die tollen tiefen Kurse in das neue Jahr verschoben. Es wird im neuen Jahr nun einiges zum Thema Art Journaling, Übergänge und Trauer geben. Für den Adventskalender habe ich mich jedoch trotzdem entschieden. Ich möchte die Möglichkeit anbieten, in der stillen zeit auch wirklich zur Ruhe zu kommen. Mit kleinen kreativen und nachdenklichen Impulsen, alle zwei Tage. 

Das erste November-Wochenende war gleich ein Strohwochenende. Ich hab es mir mit den Kindern gemütlich gemacht. Das ist nicht immer so harmonisch, wie es klingt. Ich finde aber, wir haben das gut hinbekommen. Am Sonntag musste ich die Bande dann allein lassen, um zu meiner Seminarwoche zu fahren. Eine ganze Woche Schreiben und kreativ Werkeln mit Yves Leterme und der Kalligrafiegruppe Nürnberg. Auch darüber schreibe ich noch ausführlicher und zeige ein paar Bilder mehr.

An den Abenden hatte ich meinen Kreativsalon, den ersten Teil einer Seelsorgeschulung, zwischendrin Telefonate und Zoomcalls.

Ins neue Lebensjahr

Nach vier Tagen intensivem Workshop, einem Gedenkgottesdienst zum 9.November 1938, Gesprächen und weg von Zuhause kam ich dann an meinem Geburtstag am nachmittag zu Hause an. Ich hatte unterschätzt, welchen Stress eine so intensive Woche für mein Nervensystem ist und war sehr erschöpft. 

Meine Familie hat mir – jede*r auf ihre/seine Weise – einen schönen Geburtstag bereitet, den ich aufgrund meiner Erschöpfung jedoch gar nicht recht geniessen konnte. Ich war traurig, dass es sich so unbesonders anfühlte, ich nicht die Aufmerksamkeit bekam,. die ich mir insgeheim gewünscht (aber nicht kommuniziert) hatte. Jetzt, im Nachhinein, ein paar Tage und Erholung später, sehe ich alles viel lichtvoller und erkenne die vielen Liebesbeweise zwischen den Zeilen. Zum Beispiel vom mittleren Sohn, der sich schwer tut mit Worten und Kontakt, mir aber eine Herzkartoffel, die er beim Kartoffelschälen entdeckt hat, auf den Geburtstagstisch legte. Sowas rührt mein Herz fast noch mehr als die lauten Gesten.

Ich erfreue mich sehr an den vielen Glückwünschen, Worten, überraschenden Anrufen, Geschenken und Post. Ich selbst habe mir endlich die lang ersehnte eigene Trompete gegönnt, die ich mir aus euren Gaben in die Blogteekasse zusammengespart habe (Danke dafür!). Der Mann hat noch etwas dazugeben und mir somit eine große Freude gemacht. Jetzt stehen hier also eine neue Trompete und ein Notenständer und warten auf ihren ersten Einsatz.

Lichtvoll

Der erste Einsatz hätte unser Martinsgebläse mit dem Posaunenchor am Freitag sein können. Das habe ich jedoch kurzfristig abgesagt, weil ich so erschöpft, weinerlich und instabil war, dass ich es wichtiger fand, mich um meine Gesundheit zu kümmern. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, war aber am Ende genau richtig, um wieder etwas Boden unter die wackligen Füße zu bekommen. Lichtvoll wurde es dann spontan doch. Beim Blick aus dem Fenster bemerkte ich, dass die Feuerwehr entlang der Strasse lauter Gläser mit Teelichten aufstellten. Ich hatte ganz vergessen, dass auch in unserem Ort der Kindergarten alle zwei Jahre einen Gottesdienst und Feuer zu St.Martin ausrichtet. Also richteten wir unsere Laterne und gingen ein Stück im Lichtermeer der kleinen Kinder mit durch die Siedlung, schauten uns am Feuer die kleine Martinsaufführung des Kindergartens an (so herzig!) und teilten Martinssemmeln. Das war dann ein kleiner, schöner Ersatz für den verpassten Blas- und Gemeinschaftsabend im Posaunenchor. 

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

ANTOINE DE SAINT-EXUPÉRY

Der Mann ist wieder weg übers Wochenende zum Arbeiten. Ich bin mit den Kindern allein und komme hier langsam an. Am Samstag war ich den halben Tag lang bei Gabriele Werstler. Sie hatte in ihr Wohnzimmer zu einem Satsang, einem gemeinsamen Vormittag in Stille eingeladen. Das war genau das Richtige zum Ankommen und ein paar innere Fragen zu klären. Nein, keine laut schreibenden Antworten sind gekommen, aber eine Entspannung ins pure Sein. Wir haben ein bisschen geübt, mit dem Herzen zu schauen und gespielt, was es für einen Unterschied macht, ob ich mit den Augen oder dem Herzen schaue.

Nun finde ich mich wieder in den Alltag ein. Ich habe noch eine sehr dringende Arbeit für einen Kunden auf dem Zettel. Da ich eine Woche nichts tun konnte, bin ich etwas hinten dran und werde den Sonntag nutzen, um ein paar kleinere Dinge zu erledigen, um mich dann wieder der intensiven Arbeit widmen zu können.  Die nächste Woche blinkt mir schon wieder mit vielen, vielen Terminen und Aufgaben entgegen. Da war der Vormittag in Stille genau richtig, um mich auf die nächsten Novembertage auszurichten.

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine virtuelle Teekasse. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

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