Tagebuch: Herbstliches Familientreffen

Erst wollte er es nicht feiern, doch dann stand fest: Klar treffen wir uns zum 70.Geburtstag meines Vaters als Familie und lassen ihn hoch leben. Also machten wir uns am Freitag auf die Reise. Zu fünft im Auto, fünf Stunden Fahrt. Mindestens. Es ist mittlerweile etwas enger, die Beine (und nicht nur die) der Kinder sind länger geworden. 

Vorher hatten wir noch ein zackiges Programm: Ich war mit den Kindern bei der Teststation, zu Hause waren die Solaranlage-Reparier-Menschen da und haben die Frostschutz-Flüssigkeit ausgetauscht, weil unsere Solaranlage unser Wasser nicht mehr erwärmt hat. Dann hatte ich noch ein Kundentelefonat und ein paar kurze Änderungen auf der Website. Um kurz nach 10 sassen wir dann alle im Auto und konnten losfahren. 

Bei meinen Eltern geniesse ich es immer sehr, draussen unter freiem Himmel zu schlafen. Das Wetter war noch warm genug. Mein Bruder hat einen dicken Schlafsack und eine sehr bequeme Liege. Die gehören zu seinem Angler-Equipment. Und wenn ich zu Besuch bin, dann ist das mein Luxusbett unter dem Nussbaum. Selbst etwas Regen kann der Schlafsack ab. Aber geregnet hat es am Wochenende nicht. 

Während die Jungs und der Mann im Hotel übernachteten, was sie sehr cool fanden, konnte ich schon morgens die Minihühner beobachten (oder mich noch schlafend von Neffe und Nichte beobachten lassen). Die Tochter schlief im Haus, wo auch meine Schwester und ihre Kinder gastierten. 

So füllte sich das Haus nach und nach: Tante und Onkel, Cousin, Schwester, Nichte und Neffe. Mein Bruder und seine Frau wohnen da sowieso. Am Samstag trafen wir uns alle zum Essen und Feiern in einer Wirtschaft, die extra für uns reserviert hatte. Da trafen auch noch mehr Familienmitglieder ein: Schwager (Mann meiner Schwester), Nichte (Tochter meines Bruders), Cousine (Tochter der Schwester meiner Mutter) und Familie und noch ein paar fernere Verwandte. Die Gesellschaft war bunt und fröhlich. Familie eben. Alle mit ihren Eigenheiten, Geschichten und ihrer Herzlichkeit. 

Wir verbrachten den Tag, wie Familienfeiern eben so sind: Essen, reden, sich die Beine vertreten, miteinander Quatsch machen, sich kurz auf den aktuellen Stand des Lebens bringen. Smalltalk und Spaß. Und die Familienfotos nicht zu vergessen! Wenn schon mal alle beisammen sind, dann dürfen die nicht fehlen. Enkel und Großeltern, Eltern und Kinder, Schwesterfamilie, Bruderfamilie und natürlich eins von uns fünfen.

Ich spielte zwischen Mittagessen und Kuchenbuffet ein bisschen Musik auf der Gitarre. Wie schön, dass du geboren bist. Der Jüngste ernannte sich zum Dorfmusiker und spielte Weihnachtslieder auf der Mundharmonika. Ich bewundere ihn dafür, dass er sich traut, einfach seiner Freude zu folgen, sich hinstellt und macht, wonach ihm ist. Sein spiritueller Name bedeutet “The one who connects with God with ease” – derjenige, der sich mich Leichtigkeit mit Gott verbindet. Das lebt er.

Am Abend saßen wir noch beisammen bis wir müde unsere Betten suchten. Denn am Sonntag ging es schon wieder nach Hause. Ein paar Gartenschätze konnte ich noch mitnehmen: Tomaten aus dem Gewächshaus, Kürbisse (die kleinen, die mir mein Neffe und meine Nichte gelassen hatten) und Blumen. 

Von der Familienzeit, der Herzenswärme und den Gartenschätzen werde ich noch eine Weile zehren. So anstrengend es doch ist, so eine Reise und viele Menschen auf einen Haufen zu erleben, so schön ist dann trotzdem. Mich freut sehr, wie wohl sich der Wolf inmitten meiner Familie fühlt. Wie er mit seiner Nichte spielt und sich von ihr anhimmeln lässt wegen seiner langen Haare, wie er mit Familienmitgliedern scherzt und dabei ist. 

Die Rückfahrt dauerte lange. Wir brauchten viele Pausen. Ich saß die ganze Zeit in der Mitte der Rückbank und hab mir die Zeit mit Lesen und Stricken vertan während der tapfere Mann die ganze Tour gefahren ist. Ich bin sehr dankbar für das Wochenende. 

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