Tagebuch – Mittsommer

Schöne Fotos von Wiesenblumen, einem üppig gedeckten Tisch oder einem romantischen Mittsommerfeuer kann ich nicht zeigen. Irgendwie wurde die Sommersonnenwende dann doch ein ganz gewöhnlicher Dienstag. Vielleicht ein bisschen ruhiger als sonst, weil ich am Abend nicht zur Posaunenchorprobe war. Fast hätte ich vergessen, dass Mittsommer ist, wenn ich nicht meinen Mittsommer-Sale gehabt hätte, der mir so viel Spaß gemacht hat. 

Am Vormittag war ich zur Therapie – ein wohltuendes Treffen, aber wie jede Therapie- und Coaching-Stunde auch emotional anstrengend. Auf dem Rückweg erfreute ich mich an den Gerstenfeldern mit blauen Kornblumen und rotem Mohn. So schön! Danach hatte ich meinen Schularbeitsnachmittag. Diesmal mit noch einigen zusätzlichen Besprechungen für die Feste und Präsentationen, die sich zum Schuljahresende häufen und vorbereitet werden müssen. Ich bin im Orgateam für eins der Feste. Ich habe in der Schule Mittag gegessen, meine Pausenaufsicht gemacht und dann einen schönen kreativen Nachmittag mit den Kindern verbracht. Bei schönem Wetter suchen wir uns einen gemütlichen Platz draussen, wo wir unseren Kreativkram ausbreiten. Diesmal hatte ich meine ATC-Sammlung mit. Das sind Artis Trading Cards, die ich über viele Jahre gestaltet, getauscht und gesammelt habe. Die Kinder war begeistert davon, und so haben wir den ganzen Nachmittag lang ATC’s gebastelt.

Mir geht es besser, ich werde insgesamt ruhiger und komme wieder in meine Kraft. Allerdings habe ich auch viel Respekt vor dem Endspurt des Schuljahres. Das ist erfahrungsgemäß eine sehr dichte Zeit. Ich freue mich aber erstmal auf einen entzerrten Kalender mit wenigen Terminen, meinen Naturjournal Onlinekurs, der bald beginnt und noch einige Einzelstunden, die gebucht wurden. Einzelbegleitungen machen mir am meisten Spaß. Vor allem über einen längeren Zeitraum, weil ich dann eine Entwicklung sehen kann und eine Beziehung aufgebaut werden kann. Schreibe mir eine Email, wenn du da auch Lust drauf hast!

Wenn ich über Selbstfürsorge schreibe und Kunst als Selbstfürsorge zum Zentralthema meiner Arbeit mache, darf es mir da überhaupt schlecht gehen, ich straucheln und zweifeln? Schliesslich weiß und kann ich doch alles (haha!). So oder ganz ähnlich hatte neulich eine Coach die Frage in den Raum gestellt (bezogen auf ihr eigenes Fachgebiet). Und wie auch sie, antworte ich darauf: in erster Linie bin ich Mensch. Mit all meinen Unzulänglichkeiten, Fehlern und Grenzen. Aber auch mit all meinem Potenzial, meiner Resilienzfähigkeit und meinem Wissen. So gibt es Tiefs und Krisen durch die ich gehe und die mich in meiner Arbeit bestärken. Sie sind mein Proof of Konzept, mein Beweis dessen, dass ich ernst meine, was ich verkünde, dass funktioniert, was ich erzähle. Meine Kreativität, meine Kunst, hilft mir immer wieder, mich mit meinen Lebensthemen auseinanderzusetzen, mich zu ordnen, zu stärken und wieder ins Leben zu gehen. Das ist der Kern meiner Arbeit.

Was schön ist

Auch nach muffeliger Stimmung in der Familie sich immer wieder zusammenfinden, reden, nicht nachtragen. Hollunderblütensirup, den die Tochter gekocht hat. Kleine Gesten der Zusammengehörigkeit: die Tochter, die mit den Brüdern zum Einkaufen fährt, die mir aus dem Freundelterngarten schon reife Erbsenschoten mitbringt, der Mann, der mich immer wieder um Einschätzung oder Rat fragt, Lesezeit im Licht der Taschenlampe oder draussen in der Hängematte, Therapiegespräche, Coaching-Power, Erfahrungen beim Sensory Awareness, die sich wie ein Puzzlestück zum Großen und Ganzen fügen, ein schöner Sonntagsgottesdienst, der Kontakt zu den Kindern in der Schule, Mittagstischgespräche mit den Kollegen, der Schönheitssinn der Kinder, die wunderschönen getöpferten Schüsseln und Teller der Tochter, gelbe Gerstenfelder mit Mohnblüten und Kornblumen, ein toller Mittsommer-Sale, Einkaufen im Hofladen und die Gespräche dabei, Spargel zum Mittag, geschenkter Wein von den Schwiegereltern, Briefpost und so so vieles mehr!

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