Unterwegs – Ein Wochenende in Weimar

„Lass uns die Weihnachtsgeschenke weglassen und dafür wieder ein gemeinsames Freundin-Wochenende planen.“, so war unsere Idee. Wir suchen uns immer einen Ort aus, der von uns beiden ungefähr gleich gut erreichbar ist. Die Wahl fiel diesmal auf Weimar. Schon im Vorfeld sammelten wir Ideen und Wünsche, was wir uns anschauen können oder wollen. Soviel kann ich jetzt schon verraten: ein Wochenende reicht für Weimar nicht aus. Ganz unbedingt wollten wir nach Buchenwald, das restliche Programm bauten wir dann vor Ort drumherum.

Ankommen

Gegen Mittag kamen wir beide in Weimar an und bezogen zuerst unser Zimmer, was zentral zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten lag. So konnten wir alles zu Fuß erkunden.

Nachdem wir unsere Taschen abgelegt hatten, haben wir einen ersten kennenlern- und Orientierungsspaziergang gemacht. Der führte uns zur Herzogin Amalia Bibliothek, wo wir aber leider keinen Eintritt erhielten (man musste sich vorher anmelden). Wir schlenderten dann weiter zu Goethes Gartenhaus. Anfang April war es noch recht unspektakulär – auch hier blieben wir vor verschlossenem Tor stehen, weil die Saison für Besucher*innen noch nicht begonnen hatte.

Weil wir gut zu Fuß waren, gingen wir einfach weiter durch den Park hin zum Friedhof. Wenn schon nicht die Häuser, dann vielleicht die Gräber? Auf dem Friedhof entdeckten wir das ein oder andere bekannte Grab, in die Fürstengruft erhielten wir aber auch keinen Einblick. April war wohl doch etwas zu früh für einen touristischen Ausflug in die Kulturstadt. Davon liessen wir uns aber nicht die Laune verderben!

Ich erfreute mich sehr an der kleinen russisch-orthodoxen Kirche, aus der auch noch russische Gebete drangen. Ich bin ja ein großer Fan der Sprache, Schrift und der Zwiebeltürme. Vielleicht weil ich mit russischen Märchen aufgewachsen bin? Sieht immer etwas verzaubert aus. 

Nach etlichen gelaufenen Kilometern, einem kurzen Tee-Stop im Café am Nachmittag, waren wir dann ganz hungrig. Den Abend liessen wir im vietnamesischen Restaurant gegenüber und unserem Gästezimmer ausklingen.

Ins Bett gekuschelt schauten wir eine Dokumentation über Lithauen an, blätterten im Reiseführer, um den nächsten Tag zu planen und unterhielten uns über unsere Männer, Familie und das Leben. 

Schönheit, Kultur und Grauen

Zum Gästehaus gehören ein Restaurant und ein Café. Dort haben wir gefrühstückt. Ich hatte an beiden Tagen ein tropisches Porridge mit Mandel-Kokosmilch, Ananas, Papaya, Mango, Jackfruit, Banane, Kokos und Erdnüssen. Eine sehr interessante Kombination.

Am Samstag stand unsere Besuch in Buchenwald auf dem Programm. Dort sind wir mit dem Bus hingefahren. Von den Eindrücken dort, möchte ich aber in einem anderen Beitrag berichten. Das passt hier nicht ganz zwischen Frühstücksbowls und Stadtbummel. 

Nach dem Buchenwaldbesuch mussten wir uns aufwärmen, was wir bei einer Suppe in der Suppenbar taten. Danach hatten wir Zeit, durch ein paar kleine Geschäfte und Ateliers zu schlendern. Da gab es z.B. die Stadtelster mit Schmuck und Illustrationen, Moccarot mit Töpferwaren und die Artographie-Werkstatt mit schöner Papeterie. Das hat mir gut gefallen. Die vielen kleinen individuellen Geschäfte von Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen. 

Auch die Herderkirche besuchten wir mit dem Cranach-Altar. Dort probte gerade ein Orchester für den Kantatengottesdienst am Palmsonntag. Den nahmen wir uns für unseren letzten Tag nach dem Frühstück vor.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Zimmer rafften wir uns dann wieder auf und gingen noch einmal gemeinsam Abendessen. Beim Inder, weil ein anderes von uns erwähltes Restaurant geschlossen war. Das indische Restaurant war ziemlich voll, weshalb es eine Weile dauerte, bis wir satt und zufrieden in unser Weimar-Zuhause zurück kamen. Dann waren wir aber ziemlich platt von den vielen Schritten und den Eindrücken des Tages. 

Ausklang mit Bach und Schiller

Am Sonntag morgen nach dem Frühstück, unsere Sachen schon fertig gepackt im Gästezimmer verstaut, gingen wir zum Kantatengottesdienst. Weil die Kirche so voll war, durften wir oben auf der Empore sitzen. Wir hatten Plätze gleich neben dem Organisten, mit Blick auf das Orchester und von Oben auf den Kirchenraum und Altar. Eine Stunde lang hörten wir Bachmusik und Predigt, ließen unser Wochenende ausklingen und uns im Herzen berühren.

Unsere letzte Station vor der Abreise war noch ein Rundgang durch das Wohnhaus von Schiller. Laut der netten Damen an der Garderobe, war Schiller selbst wohl gerade auf dem Markt, hatte aber nichts dagegen, wenn wir einen kleinen Rundgang durch seine Gemächer machten. Mit einem Audioguide ausgestattet schlichen wir also durch die kleinen Zimmer, die dem Stil jener Zeit nachempfunden waren, und bestaunten einige wenige Originale (z.B. eine Schillerlocke in der Glasvitrine oder Spielzeug und Zeichnungen von Schillers Kindern). Ich war ja sehr beeindruckt von den fast schon psychedelisch wirkenden Tapeten der einzelnen Räume. Aber sowas kommt wohl wieder. Neulich entdeckte ich in der Salon ein Bild, wo dabei stand, dass man in Schillers Wohnhaus viel über die Farbgestaltung von Zimmerfluchten lernen kann. Ich mag es dann doch lieber zurückhaltender.

Mir hat das Weimar-Wochenende sehr gut gefallen. Auch wenn noch unzählige sehenswerte Stationen offen geblieben sind. Das Bauhaus Museum oder Goethes Wohnhaus. Die Stadt hat auf jeden Fall mein Herz gewonnen. 

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

2 Kommentare zu „Unterwegs – Ein Wochenende in Weimar“

  1. Weimar ist wirklich eine Reise wert!
    Ich war damals so positiv überrascht.
    Seit dem Buchenwald Besuch kann ich nicht mehr lapidar „jedem das Seine“ sagen….

    LG Tany

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