In unserem Künstlerpakt ging es neulich um Wachstum. Das passiert ja meistens unsichtbar. Selten kann man da zuschauen. Ich hatte dazu einige Ideen im Kopf. Wollte über Wachstumschmerzen schreiben, über die Mühen und die Verwandlung, das Wollen und über-sich-Hinauswachsen. Dann entdeckte ich diesen Text über die ganz leise Veränderung. Die ganz unbemerkt drinnen stattfindet.
Im Bewusstsein der Menschen ist in aller Stille eine geheime Alchemie am Werk, wie im Winter, wo sich die Explosion des Lebens im Frühling vorbereitet. Auch während des großen Schlafs der Natur hat man den Eindruck, dass nichts geschieht. Alles scheint statisch, unbewegt, während sich in Wirklichkeit in der Tiefe der Erde ein Keimprozess vollzieht, der am Ende einen Blütenreigen mit sich bringt.
Pierre Rabhi, Aus: Wer sich verändert, verändert die Welt (Kösel Verlag)
Es gibt Zeiten, da fühle ich diesen Keimprozess, dieses Wirken und Drängen. Es ist dann gut, dem Prozess Ruhe zu gönnen, nicht ziehen oder es beschleunigen zu wollen. Der schwerste Teil, finde ich. Das Aushalten und Innehalten, das neugierige erfahrungsbereite Warten. Ein Teil in mir ist dann ganz freudig aufgeregt, will lospreschen und tätig werden. Ein anderer braucht Ruhe zur Integration, Orientierung und Neusortierung.
Zu diesem Text und dem Thema habe ich in meinem Mut-Journal und auf einem Aquarellpapier gearbeitet. Mit Mixed Media Techniken und Collage, Schrift und Farben. Die Schrift dient dabei mehr der Hintergrund-Gestaltung als der Information. Ich habe locker mit Bleistift und zum Teil mit meiner nicht-dominanten Hand geschrieben. Die Farben und Linien bauen in mehren Schichten aufeinander auf. Ein Prozess des Wegnehmens und Hinzufügens. Ein fertiges Werk ist es nicht. Wie auch unser Wandlung ein fortwährender Vorgang ist.
Material
- Profi Aquarellblock Guardi artistico Torchon 300 g/qm, 25 x 25 cm
- Moleskine Skizzenbuch
- Schmincke Acrylfarben
- Caran D’Ache Neocolor II Wasserlösliche Wachs Pastellkreiden
- Bleistift, Fineliner
- Coliro Goldfarben