Irgendwann vor Monaten fragte mich der Mann, ob ich nicht Lust hätte, ihn auf seinem Gong-Retreat mit einigen seiner Gongschüler*innen begleiten möchte. Der Ort wäre so schön, es würde mir da bestimmt gefallen. Die ganze Zeit über war ich etwas ambivalent, freute mich dann aber doch darauf. Gleichzeitig würde es das erste Mal sein, wo die Kinder über vier Tage allein daheim sind. Wie aufregend für alle.
Wir kauften also am Mittwoch für die gesamte Gongtruppe ein und fuhren am Donnerstag nach dem Frühstück ins Allgäu. Die Kinder blieben daheim mit der Tochter als Backup.
Von Schönheit umgeben
Unser Ziel war ein modernisiertes und sehr hochwertig ausgebautes Bauernhaus. Kein Seminarhotel, sondern das Haus eines der Gong Trainees, was er nicht vermietet, sondern für persönliche Treffen und kleine private Runden nutzt. Für das Wochenende hat er uns die Türen geöffnet und diesen Raum zur Verfügung gestellt.
Ich war schon bei der Ankunft ganz begeistert von der geschmackvollen Einrichtung und dem liebevollen Umbau des alten Hauses. So schön! Wir bezogen unser Zimmer, packten die Sachen aus und begannen, das Haus zu bewohnen. Nach und nach reisten auch die anderen Teilnehmer*innen an.
Ungestörte Arbeit
In den folgenden Tagen gab es Workshops, gemeinsames Kochen und freie Zeit für Gespräche und Spaziergänge. Ich hatte vor, nicht oder nur teilweise an den Workshops teilzunehmen. Zum einen habe ich ja selbst schon eine Gongausbildung gemacht, zum anderen höre ich daheim in Gesprächen ganz viel der Inhalte, die der Mann so unterrichtet. Ausserdem hatte ich mir ein bisschen Arbeit mitgenommen, die dringend erledigt werden wollte. Das war sehr schön, mal abseits von Unterbrechungen und Alltagsterminen am Stück an einem Projekt dranzubleiben. Und sei es nur ein Blogpost, den ich in einem Rutsch schreiben kann. Ich hatte sogar Zeit, mir gemütlich im Bett liegend meine Lessons vom Kurs mit Yves Leterme anzuschauen, den ich gerade mitmache.
Ich genoss also die Ruhe im Zimmer, den herrlichen Arbeitsplatz im Fenster und den Ausblick auf die Wiese. Vom Nebenraum hörte ich Gongklänge und die Stimme des Mannes. Am Abend konnte ich nicht anders und nahm ein Bad in der herrlichen Badewanne. Allein die Gestaltung des Bades war schon Urlaub für meine Sinne. Von Ästhetik umgeben, das macht mich glücklich.
Gemeinsam kochen und essen
Zum Mittag trafen wir uns, um gemeinsam zu kochen. Wir hatten im Vorfeld einige Rezepte ausgewählt, die sich gut für viele Leute, wir waren 12 Personen, zubereiten lassen, unkompliziert sind und gut schmecken. So gab es Gemüse vom Blech, Spitzkohlcurry und Reis, Chili sin Carne und Spaghetti mit Tomatensosse. Ausserdem jeden Tag frische Salate, Käse, Aufstriche und Brot. Ich glaube, das gemeinsame Essen haben alle genossen. Beim Kochen und Aufräumen entstanden schöne Gespräche.
Einige Workshop Sessions habe ich mitgemacht, etwas beim Gatka und Pranayama. Das hat mir gut getan und war fast wie in alten Zeiten mit dem Mann auf dem Gatkacamp oder auf Seminaren mit unserem gemeinsamen Lehrer. Anfangs war ich noch etwas unsicher, wie es sein würde als Nichttrainerin und Nichtteilnehmerin, eben nur als Ehefrau dabei zu sein. Aber diese Sorge hat sich schnell aufgelöst. Ich hatte gute Gespräche, habe mich wohl gefühlt und meinen Platz in der Gruppe gefunden.
Die Kinder haben daheim die Freiheit nicht nur genossen. Vier Tage fanden sie doch etwas lang, um miteinander und ihren Eigenheiten klarzukommen. Plötzlich wurden Aufgaben sichtbar, die sie sonst gar nicht so wahrgenommen haben oder die Kommunikation miteinander war schwierig. Ausserdem hatte der Kühlschrank in dieser Zeit ein Problem und piepte die ganze Zeit – eine kleine Nervenprobe. Sie waren froh, als wir wieder da waren, haben die vier Tage aber wirklich gut gemeistert. Zurück daheim ging es gleich nahtlos weiter in den Alltag. Die Tage klingen aber noch nach. Nicht nur wegen der Gongs.
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