Ganz oben auf meiner Wunschliste stehen immer wieder Massagen. Und obwohl ich schon im Schwimmbad, als ich bei meinen Eltern war eine spontane Massage geniessen durfte, wollte ich mich auch in Bad Kreuznach verwöhnen lassen. Also buchten wir uns einen Spot im Siam Country. Auf dem Weg dahin führte uns der Hutladenbesitzer an der Ecke seine neue Seifenblasenmaschine vor. Was ein fröhlicher Start in den Tag – das hat uns direkt ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Nach der Massage traf ich mich mit dem Mann zum Mittagessen, natürlich wieder im Al Fiume. Wir hatten ein köstliches Mahl und ruhten danach noch eine Weile aus. Das Wetter war etwas unbeständig und kühl, fast schon herbstlich. Am Nachmittag trafen wir uns erneut mit Maren, um einen letzten gemeinsamen Ausflug zu machen. Diesmal nach Meisenheim.
Meisenheim
Meisenheim liegt, wie auch Bad Kreuznach am Sternenweg, dem Chemin des Étoiles, oder auch Friendspilgerweg. Ein Netz von Pilgerwegen zieht sich durch die Gegend, entlang an mittelalterlichen Bauwerken und mit ca 1600 Wegekilometern.
Durch die schnuckelige Stadt mit kleinen Fachwerkhäuschen, engen Pflastergassen und Mittelalterflair schlenderten wir zur evangelischen Schloßkirche. Wie so oft in Kirchen, bewunderte ich die bunten Glasfenster und das durchbrechende Licht.
In der Kirche zündeten wir eine Kerze an und liessen ein Gebet da. Es erschien mir passend, die Geschehnisse in Afghanistan nicht unerwähnt zu lassen. Ich verfolge bewusst keine Schreckens-Bilder oder detaillierten Nachrichten, weiss aber dennoch, dass Gebete dringend gebraucht werden. Was sonst kann ich von hier aus tun (neben Geldspenden und Mitgefühl)?
In der Kirche konnte man sich auch einen Segen abholen. Entweder virtuell per QR-Code oder in einem kleinen Papiertütchen, welche auf einer Leine in der Kirche aufgespannt waren. Eine schöne Idee!
Möge die Straße Dir entgegeneilen,
möge der Wind immer in deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft über deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich im Frieden seiner Hand.
Im Segenspäckchen war auch ein Text über Labyrinthe und Lebenswege. Wie uns der einzig verschlungene Lebensweg zur Mitte bringt. Über Umwege, Begegnungen und scheinbares Entfernen vom eigentlichen Ziel.
„Die Mitte ist das Ziel der Sehnsucht – die Sehnsucht nach Erfüllung, die Sehnsucht nach dem Ziel auf der Suche nach sich selbst und nach Gott.“
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen. Psalm 37,5
Unser Rückweg führte uns in ein Café, der Genussecke. Dort machten wir eine Pause bei einer Tasse Tee bzw. Kaffee für den Mann. Gemütlich sassen wir und redeten. Überhaupt mochte ich unsere Gespräche im Verlauf der gemeinsamen Tage sehr.
„Bei großen Reisen geht es nie nur um das Ziel“ schreibt Benjamin Myers in „Offene See“ – Auch bei unserer Urlaubsreise ging es um viel mehr als einfach nur Urlaub zu haben. Verbindung in der Tiefe, Gespräche und Erkenntnisse, Abstand vom Alltag und Neuausrichtung. Leben genießen, uns mit schönen Menschen umgeben, Inspirationen und Eindrücke sammeln und gut essen.
Bemerkenswert
Auch, wenn ich nicht offiziell (gibt es das?) auf Pilgerreise bin, verstehe ich mich als Pilgerin, und es beglückt mich immer wieder, wenn ich die Jakobsmuschel sehe, das Pilgersymbol oder mir einen Pilgerstempel in mein Skizzenbuch stempeln kann.
Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3