Wie Gott mit mir spricht | Eine verrückte Begegnung

Schon eine Weile trage ich den Gedanken in mir herum, zu erzählen, wie Gott mit mir spricht. Das hat sehr eng mit meiner Kunst, meinem Sein und meinem Lebensalltag zu tun. Also habe ich beschlossen, eine kleine Reihe aufzumachen, wo ich immer mal eine Geschichte erzähle, Bilder zeige, dich mitnehme in meine Spiritualität – auch auf die Gefahr hin, dass es für die ein oder andere befremdlich ist, darüber zu lesen. Ich erlebe diesen Raum hier jedoch immer als freundlich, zugewandt und respektvoll. Und vielleicht macht es Mut, selbst genauer hinzuspüren, nachzufragen oder einzutauchen. Glaube und Spiritualität ist für mich nicht nur, etwas zu glauben – sondern immer auch ein tiefes Erleben.

Und weil ich nicht genau weiss, wo ich anfangen soll, übernehme ich einfach den Text vom Juli 2019 aus meinem alten Blog:

Er ist da – eine verrückte Begegnung

“Lange Zeit brodelt nun schon in mir ein Thema, wo ich immer noch nach Worten suchen muss, um darüber zu schreiben. Und doch merke ich, dass es raus möchte, wohlwissend, dass ich in diesem Blogpost nicht annähernd ausdrücken kann, was in mir los ist. Ich will aber darüber schreiben, mich mitteilen, es in die Welt rufen. Weil es für mich ein einschneidendes und realitätsveränderndes Erlebnis war und etwas mit mir gemacht hat. Ein Erlebnis, was meinen Glauben, meine Weltsicht und mich ordentlich durchgerüttelt und auf den Kopf gestellt hat. Möglicherweise klingt das alles sehr verrückt. Das ist es auch. Es fühlt sich aber auch konkret und real an.

Komm, sag es allen weiter. Ruf es in jedes Haus hinein.

In den vergangenen Monaten, seit Oktober, ging es mir gar nicht gut. Ich bin durch so ein dunkles Tal gegangen mit körperlichen Angstsymptomen, Panik und Schwäche. Ich habe meine Alltagsaktivitäten runtergefahren und viel geweint. Spaziergänge waren ein Anker, da ging es mir besser, da konnte ich mich regulieren.

Auf einem der Spaziergänge, Ende November – ich spürte schon vorher etwas in mir brodeln – hatte ich eine beeindruckende Begegnung mit Jesus. Ich, die keine Christin war, die zwar an Gott glaubte, aber keinen Jesus brauchte, und der sich das ganze drumherum gar nicht erschloss. Jesus, der ist doch am Kreuz gestorben. Tot. Wie soll der mir begegnen? Ich kann es nicht erklären. Er ist da. Das kann der Verstand nicht verstehen. Das kann nur das Herz.

Der Versuch, das Gefühl in einem Bild festzuhalten

Ich weinte einmal mehr, aber diesmal nicht aus Verzweiflung, sondern von diesem schönen Gefühl im Herzen, im ganzen Körper. Die Begegnung hat mich aufgewühlt. Ich zweifelte an meiner geistigen Gesundheit, glaubte nun endgültig verrückt zu werden (zusätzlich zu meinen Angstsymptomen) und hinterfragte mit zunehmenden Abstand zu diesem Tag meine Wahrnehmung.

Und doch ist da etwas geblieben. Ein Sinn. Ein tiefes Wohlgefühl, was mich durch all die vergangenen dunklen Monate getragen hat. Was mich auch jetzt noch trägt, wo die schlimmsten Symptome überstanden sind. Wo ich wieder reisen und Verabredungen treffen kann, ohne zitternd und weinend zusammenzubrechen. So verrückt das alles klingt: Jesus ist geblieben. Wir lernen uns kennen. Ich habe Fragen und verstehe vieles noch nicht. Ich suche meinen Platz in diesem Christsein, was für mich – wie ich gestehen muss- mit so vielen Vorurteilen und Schubladendenken behaftet ist. Aber ich wehre mich auch nicht mehr, sondern bin interessiert und offen.

Auch wenn ich weiss, dass das Thema vielleicht nicht einfach ist, verschreckt oder trennt, möchte ich offen darüber schreiben und sprechen. Weil es was mit mir macht. Weil ich Austausch und Reflexion suche. Ich selbst habe da viel zu lernen und zu ordnen, mein Weltbild neu zu gestalten und meinen Weg zu finden.

Es ist schön, diesen neuen Weggefährten zu haben. Führung im Lebenstanz. Einen Anker. Aufregend, faszinierend und neu, wie am Anfang einer Beziehung. “

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen. Mein aufgewirbeltes Inneres hat sich beruhigt, ich bin nach der anfänglichen Verwirrung gefestigter und in Frieden mit dem, was ich da erlebt habe und was es an Veränderung für mich gebracht hat. Ich habe die Geschichte seit dem schon einige Male erzählt, einmal sogar in einem Interview im Radio. Gleichzeitig sind viele neue Themen aufgetaucht. Von Zugehörigkeit, über das Christsein und meinen Platz in einer Gemeinschaft. Über Taufe und Lebensübergabe, Regeln und Vertrauen. 

Mittlerweile bin ich fein damit, als Christin zu leben und dennoch anders zu sein. Ich merke, wie sich mein Glaube durch meine Beziehung zu Gott formt, nicht durch auferlegte Regeln. Weder bin ich bibelfest noch kenne ich die (unausgesprochenen) Regeln des Christseins, stolpere hier und da unwissend durch eingeschworene Gemeinschaften, stelle Fragen und finde meinen Weg darin. 

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine virtuelle Teekasse. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

5 Kommentare zu „Wie Gott mit mir spricht | Eine verrückte Begegnung“

  1. Ich finde es schön, diese Geschichten zu lesen. Es ist für mich persönlich ein bisschen wie eine Reise in ein anderes Land, wo ich mich mit Interesse umschaue. Also danke dir 🙂
    Liebe Grüße,
    Gesa

  2. Liebe Ramona,
    ja, den Text kannte ich schon von Dir! Wie sieht es denn mittlerweile mit der Beziehung zu Jesus aus für Dich? Wer ist nun Jesus für Dich? Aber vielleicht lese ich das dann demnächst in dieser reihe;)
    Übrigens warte ich immer einmal wieder auf neue Buchvorstellungen von Dir.
    Herzliche Grüße, Birgit

      1. Oh, das ist ein schönes Bild! Und was passiert, wenn etwas anderes dran ist als Tanzen? Du darfst selbst entscheiden, ob Du meine Frage beantworten möchtest;)

      2. Darüber habe ich noch nie nachgedacht, weil für mich im Tanzen alles drin ist. Tanzen ist eine Bandbreite von ruhig-wiegend dastehen über Tango bis hin zum Headbangen. Tanzen kann ganz eng umschlungen sein oder mit weitem Abstand von einander. Mal mehr, mal weniger in Kontakt.

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