Urlaubspost – Camping am Illmensee

Der große Sohn hatte sich Camping gewünscht. Draussen schlafen, über dem Feuer kochen, Abenteuer. Da er seine Zeit am liebsten vorm Computer und in virtuellen Welten verbringt, hat mich das sehr überrascht, und ich wollte dem Wunsch unbedingt gern nachgehen. Allerdings traue ich mich nicht, wild zu campen. Ich bin da ja eine ziemlich konforme Schisserin. Es gibt hier ein paar Möglichkeiten, das trotzdem irgendwie recht wild hinzukriegen, aber Campingunerfahren wie ich bin, war ich ganz schön überfordert. Sollte es eventuell doch ein Campingplatz werden? So inmitten anderer Menschen? Nix mit Wildnis und so?

Auszeit am Illmensee

Und dann ergab sich plötzlich eins zum anderen. Ein alter Freund von mir hat einen Dauerstellplatz auf einem Campingplatz am Illmensee. Mit Boot und Wohnwagen, einer kleinen Parzelle. Nach einem kurzen Telefonat war schnell klar: das machen wir. Wir durften für ein paar Tage seinen Wohnwagen und alles drumherum nutzen. Also ab zum Testzelt, die erforderlichen Nachweise besorgen, Auto bepacken und los. 

Ich düste am Samstag mit den beiden Jungs und einem Nachbarsfreund drei Stunden gen Illmensee. Dort bezogen wir für drei Tage unser Campingzuhause und liessen es uns so wild-romantisch wie möglich gutgehen. 

Chillige Zeit am Campingplatz
Dem Sohn hat die Versorgung am meisten Spaß gemacht. Experimentelles Kochen am Grill.
Raumwunder Wohnwagen: Was da alles rein passt!

Es hat ein bisschen gedauert, bis wir uns eingeruckelt haben. Es ist doch was anderes, nicht im eigenen Bett zu schlafen und auf Gaskochern zu kochen (das war der freudvolle Part). So nah mit anderen Menschen zu leben, sich gegenseitig auf den Tisch gucken können. Das muss man schon mögen. Ich fand interessant zu beobachten, was da alles in mir abläuft. Meine “was denken die anderen von mir” Spur war da echt laut. Benehmen sich meine Kinder anständig genug? Sind wir zu laut? Ordentlich? Stören wir? Wah! 

Spiegelei vom Gaskocher zum Frühstück
Die Diskussion um den Abwasch haben wir auch in den urlaub mitgenommen

Aber wir haben uns da alle schön eingeschwungen. Der See war in Fußnähe. Das Wetter prächtig. Also haben wir unsere Zeit mit Baden, Paddeln und Tischtennis verbracht. Zwei der Jungs waren Angeln, ich hatte Zeit zum Lesen und Journaling. Die Jungs haben sich um viele Dinge selbst gekümmert: waren morgens beim Bäcker, haben Mittags und Abends gekocht, auf dem Gaskocher oder auf dem Grill (Hefeteigfladen). 

Zwischendrin kam beim großen Sohn immer mal Langeweile auf. Er war mit dem Campingabenteuer schon sehr an der Grenze seiner Komfort- und Sicherheitszone. Die Stimmung drohte immer mal zu kippen. Man nimmt seine Themen eben doch überall hin mit. Natürlich gab es auch Diskussion um den Abwasch und darum, wer zu viel, zu wenig oder gar nichts macht. 

Zum Abschluss hatten wir Pizza vom Lieferdienst, zwischendrin immer wieder Eis (was man an der Rezeption kaufen konnte).

Morgenstimmung am See
Spaß mit dem Paddelboot
Wetter- und Badeglück

Die Campingtage waren ein echtes Geschenk. Ich hatte so eine gute Zeit mit den Kindern. Sogar die Autofahrt war trotz drei Stunden Länge und einem ziemlich leeren Tank am Ende (und kein Geld zum Tanken) in Ordnung. Die Jungs haben ihre Musik gespielt, die ich gar nicht so schlecht fand.

Bemerkenswert

Ich habe zum ersten Mal in einem Wohnwagen gewohnt und finde dieses Raumwunder sehr faszinierend. Da war echt alles drin: 4-5 Schlafmöglichkeiten, Tisch und Stühle, eine kleine Küche, Bad und Klo, Kühlschrank und Schränke. Faszinierend (und sehr verlockend, mit so wenig auszukommen).

Weil es eine Campingtoilette gab, musste die natürlich auch ausgeleert werden. Auch das habe ich herausgefunden, wie es geht und zum ersten Mal gemacht. 

Wir hatten ein Kanu zur Verfügung, mit dem wir über den See paddeln konnten. Eine sehr aufregende Erfahrung. Ich glaube, ich bin noch nie gepaddelt (immer nur gerudert). Die Kinder hatten riesige Freude.

Nette Begegnungen! Es ist leicht, mit Kindern am See ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen, Geschichten und Freude miteinander zu teilen. Ich habe sehr viel Gutes gesehen und erlebt: die Camperin, die ihr Stand-Up-Paddel-Board einer Mutter mit ihrer Tochter ausgeliehen hat, damit sie noch einen schönen letzten Tag am See haben. Die Mutter, die ein Auge auf die schwimmenden Kinder hat, damit die andere Mutter mal zum Klo gehen kann. Oder die ihre Würstchen mit allen anwesenden Kindern teilt. Die freudvollen Angler-Fachgespräche zwischen Profi und Jungangler “Petri heil”. Das fröhliche “bis morgen” nach einem Tag am See.

Der Campingplatz war wirklich sehr schön organisiert, sauber, ruhig und freundlich. Ich habe mich da echt wohl gefühlt und kann mir vorstellen, da nochmal eine kleine Auszeit einzuplanen. 

Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

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